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[   Band 4 Brief 268:    Caroline an Humboldt     Berlin, 20. April 1815   ]


ich. Sie gefallen mir nicht. Beauharnais ist so gewiß ein Spion
wie einer. Er wird wohl keine Papiere bei sich haben, die über-
führen, allein den nähme ich schon in sichere Verwahrung ohne
alle Gewissensbisse bis nach dem Krieg. Marie Louise mag
wohl dem Kaiser nicht mehr so recht trauen, nachdem sie einen
andern liebt.
Man kann nicht lassen, auf die Vermutung zu kommen, daß
bei Napoleons Abgang die jetzige Verräterei sich anzettelte. Er
trat nur ab, damit die Ebbe eintreten könnte unsererseits.
In Stuttgart sind ja bedeutende Auftritte vorgefallen mit den
Ständen. Der Geist des Volkes soll vortrefflich sein. Das ist er,
glaube ich, mit ganz einzelnen Ausnahmen, im Volke überall, es
kommt nur darauf an, daß die, die es zur Tat führen sollen, reines
und treuen Herzens sind.
Körners sind angekommen, ich habe sie gesehen. Er sieht aus
wie ein Mann, der sich freut, daß sein letztes, liebstes Kind den
schweren Kampf des Lebens ausgekämpft hat und nun in Frieden
und ewiger Freude geborgen ist. Die Mutter und Dorchen sind
sehr herunter, von Tränen beinah unkenntlich, und das gebrochene
Herz der Mutter fühlt man in jedem Händedruck. Sie waren so
zart und schonend, sie wollten mich und die Kinder in diesen Tagen
nicht sehen, um mich in meiner Freude, die Kinder in ihrem Ent-
zücken durch ihren Anblick nicht zu stören, allein ich hätte das
nicht gekonnt. Gott hat uns ja das Herz gegeben in seinem tiefen
und unendlichen Vermögen, um jedes Schicksal zu fassen, zu teilen und
von ihm geführt zu werden, ach! Gott sei Dank zu einem Ziele.
Und dann — es sind ja Schmerz und Freude nicht so abgetrennt,
wehen doch wie Klänge des ewigen Lebens in jede zerrissene Brust
herüber, und der Freude, der allerinnigsten zumal, ist die Wehmut
beinah eine stete Begleiterin.
Wie ist mir doch das Herz voll Tränen und voll Freude!

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