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[ Band 4 Brief 259: Humboldt an Caroline Wien, 28. März 1815 ]
Mit dem, was ich Dir über mich in meinem letzten Briefe sagte, ist es seitdem zu großer Wahrscheinlichkeit gekommen. Der Kanzler hat mir heute gesagt, auf die Pariser Mission sei nicht mehr zu rechnen, London gerade im jetzigen Augenblick der wichtigste Posten, er habe niemand, den er hinschicken könne, sowie man hier fertig sei, als mich. Ich glaube, daß ich mich gehen lassen muß, wie man es wünscht. Der Moment ist unendlich wichtig, und es wäre Unrecht, hier groß für sich zu wählen und auszusuchen. Es ist überdies nicht möglich, daß ich selbst dem Kanzler sage, daß es besser sei, er behielte mich zu seiner Hilfe bei sich. Ich habe ihm also geantwortet, für beständig könnte ich unmöglich den Londoner Posten annehmen, allein im jetzigen Augenblick könne er, wie er wolle, über mich bestimmen. Wenn, wie wohl keinen Augenblick zu zweifeln ist, der Krieg heftig ausbricht, ist es wirklich meine ernsthafte Meinung, daß man mich besser in England als zu Hause beschäftigen kann. Zu Hause wäre doch dann das Hauptquartier, und da werden in den ersten Monaten und vielleicht viel länger immer nur die Militärs zu tun haben. Über innere Angelegenheiten aber zieht mich der Kanzler nach seiner einmaligen Eigentümlichkeit nie zu Rate. Ob es gleich natürlich ist, daß Du von dieser ganzen Sache niemandem das Mindeste sagst, so hätte ich sehr gern, wenn Du immer die Mädchen von jetzt an Englisch lernen ließest. Die Zeit wird sich ja finden, nur mußt Du einen wirklichen Engländer nehmen, da alles auf die Aussprache ankommt. Es ist schon 1/2 2 Uhr, und ich bin sehr müde. Lebe wohl einzigliebes, teures Herz. Ewig Dein H. 509