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[   Band 4 Brief 242:    Humboldt an Caroline    Wien, 14. Februar 1815   ]


Für Rom kriegt man nie wieder einen so guten wie mich. Denn
da reichte meine Manier, die Dinge zu führen, ganz hin, und ich
verachtete die Geschäfte nicht darum, daß sie klein waren, sondern
trieb sie mit großer Sorgsamkeit.
Was Du bei Gelegenheit Rauchs sagst, ist sehr wahr. Es
hängt nur vom Menschen ab, immer zarter und schöner, reiner
und voll inneren Friedens zu werden, und das Alter trägt keine
Schuld, es hindert an nichts, wird aber dadurch verschönt. Ich
liebe es auch eigentlich und kenne keine größere Göttin als die
Zeit. Man könnte ein eigenes Buch darüber schreiben, wie sie
dem Eingeweihten alles gibt, und nur denen, die sie nicht ver-
stehen, nimmt.
Lebe wohl, teure, inniggeliebte Seele.


243. Humboldt an Caroline                   Wien, 16. Februar 1815

Neulich hat der Kanzler mit Jordan *) davon gesprochen (dies
ganz unter uns), daß ein Generalgouverneur in die
Rheinischen Provinzen gesetzt werden müsse, und hat auf
jemand zu diesem Posten gesonnen, aber gleich gesagt, wenn ich
nur nicht so nötig in Paris wäre, so müßte kein anderer die Stelle
haben. Ich sage es Dir, damit Du siehst, wie er die Sache be-
trachtet. Diese Gouverneurstelle wäre allerdings auch für uns besser.
Wir wären in Deutschland, am Rhein, und ein himmlischer
Wirkungskreis. Drittehalb Millionen Menschen, und solange der
Kanzler lebte, gewiß sehr viel Freiheit. Es kann aber nichts daraus
werden und sind auch im Kanzler nur vorübergehende Ideen.

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*) Staatsrat.

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