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[   Band 4 Brief 228:    Humboldt an Caroline    Wien, 5. Januar 1815   ]

der ganz in seinem Inneren lebt wie ich, nur von denen beurteilt
und gekannt sein, die ihn umgeben, ich nur von Dir, und davon
bin ich auch so überzeugt, daß, was Du an mir tadeln möchtest,
ich gleich verwerfen würde.
Über die großen Angelegenheiten schreibst Du sehr wahr und
schön. Allerdings ahnden die Menschen jenen durch alles wandelnden
höheren und waltenden Geist nicht, aber sehr richtig sagst Du auch,
daß sie doch mit ihren elenden Hemmungen nicht weiter kommen,
als zu verzögern.
Wenn der Kongreß ein friedliches Ende nimmt, so wird man
natürlich den Gesandten Dosen geben. Mir werden sie sehr ver-
haßt sein. Ich verabscheue nichts so sehr in der Seele, als Privat-
vorteile für Dinge, die ich nicht für das Ganze gelungen halte.
Indes wird es nun doch, wenn nicht ein Bruch entsteht, so sein.
Nun sind unsere großen Konferenzen von acht Mächten; bloß
diese also gerechnet kann ich und werde ich vermutlich sieben Dosen
bekommen. Die französische habe ich auch noch. Was soll ich
nun damit machen? Die Steine wären vermutlich genug, um
etwas recht Hübsches daraus zu machen und Dir auf einmal
Juwelen zu schaffen, in Geld kann man acht Dosen auf 20 bis
24 000 Taler anschlagen. Du machst Dir nichts aus dem Schmuck,
aber ich hätte auch gern, daß Du Diamanten besäßest. Sage
mir, was Du davon denkst.
Zur kleinen Levy habe ich mich überwunden, einmal zu gehen.
Man muß allen Haß begraben, und mir ist die Beständigkeit in
der Abneigung wirklich fremd.
Der Kanzler hat große Hoffnungen, Ende Januar weggehen
zu können. Ich, weißt Du wohl, bin einer von denen, wenn es
noch sonst welche gibt, für die die Hoffnung, ohne abgeschnitten
zu sein, eigentlich nicht vorhanden ist. Ich lebe nicht in ihr, so
sehne ich mich unendlich nach Dir, aber ich kann nicht sagen, daß

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