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[ Band 4 Brief 195: Humboldt an Caroline Wien, 21. September 1814 ]
Lolo *) hat mir ihre Pension empfohlen. Es wird schwer halten, ich werde aber natürlich alles nur immer Mögliche tun. Der Erbprinz von Strelitz ist hier und außer sich, daß Du abwesend bist. Lebe wohl, innigstgeliebtes Leben. H. 196. Humboldt an Caroline Wien, 24. September 1814 Ich bin gerade heute und gestern der geplagteste Mensch von der Welt, süße, liebe Li. Ich hatte gestern schon so viel zu tun, daß ich nicht zur Bagration gehen wollte, und als mich der Staatskanzler doch verführte hinzugehen, sagte, daß ich nun auch nie wieder hinginge, und heute hatte ich, da der Kanzler nicht ausgebeten war, Castlereagh, Metternich und einige andere, zwölf Personen gebeten, als auf einmal Wittgenstein, der Oberkammerherr, und Jagow, der Oberstallmeister, ankommen, und zu neuem Unglück ich in einer halben Stunde dem König entgegen- gehen muß. Der Kanzler und Flemming werden bei mir die Honneurs machen. Nun in aller dieser Plage kommst Du, süße, einzig geliebte Seele, und machst mit Deinen unendlich hübschen und lieben Briefen, die mir Fries gebracht hat, daß ich alles vergesse und glücklich wie ein Gott bin. Dein Wohlsein, die zweite Reise nach Chamounix, die Beschreibung der Gegend, alles freut mich unendlich. Es macht mich sehr glücklich, daß Du diese großen Eindrücke ganz in ihrer Schönheit genossen hast. Es fehlt Dir jetzt kaum ——— *) Frau v. Schiller hatte von Dalberg, dem Großherzog von Frank- furt, eine Pension bezogen und war nach dessen Abdankung in Gefahr, sie zu verlieren. 387