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[ Band 4 Brief 186: Humboldt an Caroline Zürich, 1. August 1814 ]
Ach ich danke Dir unendlich, süßes Kind, für alle Güte und Liebe und Nachsicht, die Du in diesen Tagen mit mir und für mich gehabt hast. Ich bin unendlich glücklich gewesen, mit Dir zu sein, nur weh wegen Deines Leidens. Mit inniger Liebe ewig Dein H. 187. Caroline an Humboldt Lauterbrunn, 4. August 1814 Mein teurer Wilhelm! Seit Deiner Abreise habe ich Dir noch nicht geschrieben, weil man in diesen Tälern, entfernt von allen Kommunikationen, wie abgeschnitten ist. Allein morgen denke ich in Thun zu sein. Wie unaussprechlich leid mir Deine Abreise und unsere Trennung getan hat, brauche ich Dir wohl nicht zu sagen. Ich ging stumm und still und recht vereinsamt mit den Kindern zurück und den andern Morgen, den 31., nach Interlaken zurück. Dienstag gingen wir nach Meiringen und blieben die Nacht dort, vorzüglich weil das Hinaufgehen zum Reichenbach mich sehr angegriffen hatte. Der Reichenbach ist doch ungemein schön, wir sind vier Stunden dabei gewesen. Ich konnte mich nicht enthalten, noch einmal herzukommen. Außer dem Staubbach sah ich heute noch den Rosenbach und den Trümmelbach, zwei schöne Fälle an der dem Staubbach entgegen- gesetzten Felsenwand. Morgen denke ich nach Thun und Kandersteg und übermorgen nach Bern [zu gehen]. Und wo bist Du, mein Lieber? Vielleicht schon um Salzburg? Nein, das ist nicht möglich, aber nah an Innsbruck kannst Du wohl sein. 371