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[ Band 4 Brief 178: Humboldt an Caroline London, Downing Street, ]
sehr selbst teil, um sie, noch fern von sich, nur als einen Gegen- stand der Betrachtung zu halten. Deutschland bleibt immer beiden unendlich vorzuziehen, und man fühlt das hier noch auf eine würdigere Art als in Frankreich, nämlich nicht durch Kontrast, sondern durch eine Verwandtschaft, in der man bald sich, bald was man um sich hat, für vorzüglicher erkennt, wo man aber immer empfindet, daß der Mensch in Deutschland nach einer idealischeren Natur im einzelnen strebt und sie oft erreicht, und daß, wenn er als Masse nachsteht, es, außer den äußeren Umständen, gerade in seinen Vorzügen liegt. Verzeih, liebes Kind, daß ich so bloß von allgemeinen Dingen rede. Aber eine so neue Welt zieht unendlich an, und Du bist noch die einzige, mit der ich über diese Dinge gern rede. Ich tat es immer am liebsten gerade mit Dir, und nach den Trennungen aller Art, die wir seit unserm ersten Zusammensein von anderen Gleichgesinnten erfahren haben, bist Du allein mir geblieben, die diese Art der Beurteilung liebt und kennt. Auch richte ich in Gedanken alle meine Urteile, meine Betrachtungen, meine Gefühle immer an Dich, und Du weißt gar nicht —, man kann es sich nie von einem anderen so vorstellen —, wie Du mir in meinen Gedanken ein Wesen bist, die über alles, was mich umgibt, und über mich selbst immer belebend, immer lenkend, treibend und mahnend waltet. Lebe wohl, einzig geliebte Seele, ich kann Dir nicht sagen, wie unendlich ich mich schon jetzt unseres nun näheren Wiedersehens freue. Umarme die Kinder. Ewig Dein H. 353