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[ Band 4 Brief 174: Humboldt an Caroline Paris, 3. Junius 1814 ]
173. Caroline an Humboldt Bern, 4. Junius 1814 Seit dem Abgange meines letzten Briefes habe ich zwei der Deinen bekommen, teures Herz, und nach den Nachrichten, die sich heute durch einen glaubwürdigen Fremden hier verbreiten, muß ich Dich abgereist denken, denn man sagt uns, daß den 31. Mai der Friede der Hauptstadt durch Salven von Kanonen angekündigt worden wäre. Meine Gesundheit ist die letzten Tage her leidlicher gewesen. . . . Deine Sorgfalt und alles, was Du mir darüber in Deinem letzten Brief sagst, hat mich tief, tief gerührt. Ach, ich fühle es ganz, wie gut und treu Du mich liebst. Laß die Sehnsucht immer süß, aber nicht verzehrend in Dir leben, denn es gibt ja gewiß noch ein Land ewiger Klarheit und ewigen Friedens, und selbst »die Blumen, die ungebrochen bleiben« verwelken nicht »von des Todes Hauch berührt«. Sie werden nur verpflanzt. Das Sonett *) ist sehr schön, was Du mir schickst, und ich umarme Dich aufs zärtlichste dafür. Ich erwarte nun Theoder eigentlich alle Tage. . . . Ich breche für diesmal ab und fürchte beinah schon, die Post verfehlt zu haben. Ich fahre fort, an Gustav zu schicken, ich ver- mute ja, er wird eine Adresse für Dich nach London wissen. Deine Li. 174. Humboldt an Caroline Paris, 3. Junius 1814 In einer halben Stunde gehe ich nach Boulogne ab und weiß kaum, wie ich diesen Moment erreicht habe. Erst eben wird meine Stube etwas leer. Also nur wenige Zeilen, aber alles Wichtige. ——— *) Sonett Humboldts »Erdenfreuden«. 342