< zurück Inhalt vor >
[ Band 4 Brief 170: Humboldt an Caroline Paris, 20. Mai 1814 ]
dringend und so wichtig sind, zunähmen. Ich habe schon tausendmal gewünscht, daß Du den Kanzler kennen möchtest und er Dich. Ich bin überzeugt, Du würdest ihn von sehr vielen Seiten lieben, und er würde sehr gern mit Dir sein. Er hat in jedem Augen- blick des Lebens etwas Menschliches, Edles und eine Wärme, die man lieben muß. Wann wir weggehen, ist noch ungewiß. Ich reise nicht in einem Wagen, aber doch mit dem Kanzler. Über das Äußere meiner künftigen Lage ist noch gar nichts entschieden, allein der Kanzler wiederholt mir immerfort, daß nur ich imstande bin, den Geschäften vorzustehen. Lebe wohl, ewig teures Kind. Behalte mich lieb. Ewig Dein H. 171. Caroline an Humboldt Bern, 28. Mai 1814 Ich bin hier gestern angekommen, mein teures Herz, und habe bei dem Bankier Deinen Brief vom 16. Mai und einen früheren nach Augsburg adressierten bekommen. Im Augenblick meiner Abreise aus Zürich erhielt ich noch Deine Nr. 204, die noch wie 202 und 203 nach Wien gegangen war. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, sie alle so eingebracht zu haben, die Schäfchen, die in der Irre herumgingen. Wie süß mir die Hoffnung ist, Dich, wenn es auch nur auf ein paar Tage wäre, zu sehen. Ich rechne, daß es ungefähr in der Mitte Julius treffen wird. Wo, läßt sich noch nicht genau von hier angeben, denn wenn meine Gesundheit es gestattet, so denke ich allerdings so viel wie möglich von den Gegenden zu sehen. In Wien wird solch ein gewaltiger Train sein um die Zeit, wo dort die Beratschlagungen anfangen werden, daß ich kaum regrettieren kann, nicht dort zu sein. 338