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[   Band 4 Brief 145:    Humboldt an Caroline    Bar sur Aube, 22. März 1814   ]


vor Bar sur Seine. Da begegneten mir österreichische Offiziere
und sagten mir, der Kaiser Franz, Metternich, Castlereagh und
Hardenberg wären fort nach Bar sur Aube, und sie rieten mir,
nach Chatillon zurückzufahren, weil es in Bar sur Seine gar nicht
mehr sicher sei. Das Zurückgehen ist meinem edlen Herzen immer
zuwider, ich berechnete, daß ich, da meine Pferde sehr gut sind,
noch bis hierher kommen könnte, rechnete im Notfall noch auf
meine Unverletzlichkeit als Plenipotenziär und fuhr ruhig weiter.
In Bur sur Seine fand ich wirklich als ich um 1 Uhr ankam,
niemand mehr; doch hatte ich den Tag vorher einen Feldjäger
mit meinem noch einzig übrigen Pferde und einem Kosaken, den
ich als Ordonnanz bei mir habe, nach Bar sur Seine geschickt. Ich
setzte mich also mit meinem Kosaken zu Pferde und fand im ersten
Dorfe eine Beerdigung. Ich fragte, woran der Mann, über den
man eben die Erde schüttete, gestorben sei, und erhielt zur Antwort,
»par le mauvais traitement de nos amis.« Diese Antwort, die
natürlich darauf ging, daß wir uns häufig Freunde der Franzosen
und nur Widersacher Napoleons nennen, gefiel mir nicht sonderlich,
und ich ritt weiter. Der Anblick war übrigens sehr lugubre, denn
die Witwe des Mannes kniete am Hügel, den man noch immer
schüttete, und schrie ganz laut und erbärmlich, der Priester betete
dazwischen, und das halbe Dorf stand herum.
In dem Moraste begegnete ich einem großen Teil des hiesigen
Hauptquartiers, Stein, Rheinfeldern und vielen anderen, alle bis
an die Achsen im Kot und in der sichtbarsten Gefahr, ganz stecken
zu bleiben. Man sagte mir, ich fände vielleicht den Kanzler, der
mit Castlereagh, Münster, unserm Hardenberg und anderen geritten
war, noch in Vendeuvre, und ich ritt also scharf zu. Er war
aber auch schon fort, und ich hatte nun noch gegen drei Meilen
bis hierher. Der ganze Weg ist die große schöne Chaussee, die
wir gekommen sind, wie wir nach Paris gingen. Eine Viertelmeile

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