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[   Band 4 Brief 142:    Humboldt an Caroline    Chatillon, 16. März 1814   ]


treffen nur seine Briefe und gehen ihn nichts an. Was das
Sonderbarste ist, so gleichen wir uns doch eigentlich in tausend
Stücken. Für einen dritten muß es kaum zwei Leute geben, über
die es so amüsant sein muß, sich vergleichend zu mokieren. Mit
seinen Finanzen scheint es schlimm auszusehen. . . .
Wohl sagst Du wahr, daß nichts über die Süßigkeit des
Zusammenwohnens geht. Dies ist eine der Ursachen, deren es
sonst so viele gibt, warum, wenn man sich liebt, eine Heirat über
alle andere Liebe geht und unendlich glücklicher macht. Ich bin
gegen die Heiraten, wie gegen das Spazierengehen. Ich mag den
Leuten, die es nur entweihen, nicht verraten, welch ein Schatz von
süßem, innigem, in jeder Rücksicht erhebendem Leben für die darin
liegt, die es erkennen. Auch kann man eine Ehe und ein Zu-
sammenleben kaum je eng genug werden lassen.
Gentz ist sehr sonderbar, nicht zu Dir zu kommen. Doch be-
greife ich es. Er folgt in der Wahl der Gesellschaft, vorzüglich
der, die er außer seinem Hause sucht, Rücksichten, die ihn nicht leicht zu
Dir führen können. Auch mich knüpfen vor allen Dingen Jugend-
erinnerungen an ihn und eine unleugbare Anhänglichkeit an mich,
die er immer beibehalten hat. Dann hat er auch durch alle
Metamorphosen seines Wesens immer das behalten, daß er in jede
Idee leicht eingeht, sie mit Lebendigkeit fortspinnt, und doch sehr oft
so und auch ganz von selbst auf sehr neue und eigentümliche kommt.
Am Geburtstag der Königin ist ein heftiges und glückliches
Gefecht bei Blücher gewesen *). Seit diesem Gefecht sind wir über
die Armeen nicht recht im klaren.
Lebe wohl, innigliebe, teure Seele. H.

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*) Schlacht bei Laon.

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