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[   Band 4 Brief 141:    Caroline an Humboldt     Wien, 17. März 1814   ]


Barberini auf dem Janikulus. An jenem Abend waren wir lange
auf dem verfallenen Kasino gewesen, wo man durch so viel wildes
Gesträuch sich durchwinden muß, und hatten uns lang an der
Aussicht nach S.Paolo fuor' le mura, der Gegend nach Ostia hin,
dem Laufe der Tiber und den lang sich hinstreckenden Gebirgen
ergötzt. Endlich gingen wir herunter, um nach dem großen Kasino
zu gehen, und herauf auf die Loggia. Ungefähr in der Mitte der
Villa, wo man die unendliche Stadt mit all ihren Kuppeln und
der alten und neuen Herrlichkeit vor sich hat, und die Albaner Ge-
birge und die ferneren Apenninen sich gerade so stellen, daß sie wie
ein mächtiger Kranz sich um die einzige Stadt, die Stadt der
Städte herumlegen, da stand ich still, und es ging in dem
Augenblick der Vollmond in wunderbarer Klarheit auf über Monte
Cavo.
Nachher gingen wir hinauf auf die Loggia, wo der Abend
schon mehr dämmerte, und der Mond sein volles Licht über alles
ausgoß.
Dieser Abend gehört mir mit zu den unvergeßlichsten im Leben.
Doch wo gerate ich auf einmal hin, Rom und Neapel — und
das alles, weil hier eine Spur von Sonne ist!
Wie geht es Dir, meine liebe Seele, in dem wohl sehr öden
Chatillon? Es gibt bis auf die Pyrenäen kein häßlicheres und
gemeineres Land als Frankreich. »Cette belle France« ist eigentlich
grundgarstig, und das Unpoetische in der Natur der Bewohner,
von dem die Ausnahme gewiß sehr selten ist, mag wohl mit
daran liegen.
Der Gedanke meiner Reise amüsiert mich um so mehr, als ich
ihn so ganz still mit mir herumtrage und bei mir ausspinne, und
wenn dann die Leute ganz ernsthaft nach meinen Gütern fragen,
so muß ich still in mich hineinlächeln. Adelheid habe ich aber
eine Konfidence damit gemacht, daß es vielleicht auch noch wo anders

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