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[   Band 4 Brief 135:    Humboldt an Caroline    Chatillon, 2. März 1814   ]


n’est pas d’hier et quil y a une antique poussière.« Das hat
mir sehr gefallen, ob ich gleich nicht der Meinung bin. . . .


136. Caroline an Humboldt                 Wien, 4. März 1814

Mein teures Herz!
Eben in diesem Augenblick bekomme ich Deine lieben Briefe
vom 20. und 21. Februar. Ich kann Dir gar nicht sagen,
wie sehr sie mich erfreut haben. Denn wenn schon die
unangenehmen Gerüchte, die hier in Wien herumgehen, mich nicht
niederschlagen können, so kommt, trotz der Einsamkeit, deren ich
mich ordentlich befleißige, doch noch genug zu mir, um mich
zu erbittern.
Traurig soll und darf man bei dem Verlust der Tapferen
sein, die sich für die herrlichste und gerechteste Sache opfern, aber
ihren Ruhm soll man ihnen stehen lassen, selbst wenn das Glück
ihn nicht krönte. Empörend ist es, daß die Menschen nicht so sind,
daß in den Augen der meisten eine Sache nur groß, herrlich, gerecht,
glänzend wird, wenn sie glücklich ausgeführt wird. Darum schaffe
mir schnell die Insel, denn ich lerne es nie, es so anzusehen, und
wen ich anders befinde in dieser ernsten Zeit, den kann ich immer
lieben. Und leider muß ich eingestehen, ich habe viele so befunden.
               Es liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen, 
               Und das Erhabene in den Staub zu ziehn.
Im ganzen, muß ich gestehen, kann ich mich nicht von der
Idee trennen, daß wir nach Paris kommen müßten, und wie die
drei dort anwesenden Souveräne es anders fühlen, es anders
wollen möchten, ist mir unbegreiflich. Es ist eine wahre, reine
Ehrensache.

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