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[ Band 4 Brief 134: Caroline an Humboldt Wien, 24. Februar 1814 ]
134. Caroline an Humboldt Wien, 24. Februar 1814 Meine teure Seele! Gestern um die Essenszeit, um 3 Uhr herum, wie ich ganz ruhig bei der Ramdohr sitze und ihr dies und jenes reiche, bringt man mir ein Paket und zwei Briefe von Dir mit dem Bemerken, daß sie den 23. abgegeben werden sollten. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie mir dies aufs Herz schoß, Deine Liebe und Güte, Dein Angedenken, Dein Erinnern an diesen Tag. Oh, ich bins wohl nicht wert, daß Du so an mich denkst, Du Guter. Ich kann nicht sagen, wie sehr es mich rührt . . . Wie wir noch dabei waren und uns an Deiner Güte erfreuten, kam Koreff und brachte mir ein sehr schönes Gedicht und gleich darauf Pauline und Jeanne *), die mir beide ein sehr hübsches Sonett brachten. Pauline schenkte mir ein paar niedliche Ohrringe und Jeanne einen Ring. Wir aßen dann, ich blieb nach dem Essen bei der Kranken, weil ich den Kindern die Unruhe anmerkte, nicht in den Salon zu gehen. Um 7 Uhr riefen sie mich. . . . [Folgt die Beschreibung einer kleinen Aufführung die von den Kindern veranstaltet war.] Pauline war so gerührt, daß sie gar nicht aus den Tränen herauskam. Es fehlte uns nichts als Du, meine liebe Seele, aber Du fehltest uns auch sehr. Wir beschlossen nachher den Abend zusammen, tranken Tee und lasen aus Goethe mehreres. . . . Ehe ich nicht weiß, wohin Dich der Winter führt, mache ich keine weiteren Pläne. »Setze den Fuß nur leicht auf« ist ein großes, tiefes Wort. Je länger man lebt, je mehr löst man sich von allem Eitlen und Zufälligen ab. Die geraubten Sachen in Paris binde ich Dir auf das Gewissen beim Friedensschluß. ——— *) Fürstin von Hohenzollern-Hechingen und ihre Schwester Fürstin Acerenza, geborene Prinzessinnen Biron v. Curland. 258