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[ Band 4 Brief 117: Humboldt an Caroline Basel, 18. Januar 1814 ]
damit sehr glücklich gemacht. Ich wollte auch Lichter darauf haben, aber der Koch meinte, es verderbe den Namen, und so ist es unterblieben. Ich trinke alle Abend Tee mit meinem Wirt, seiner Frau und den Kindern. . . . 118. Humboldt an Caroline Basel, 19. Januar 1814 Ich habe heute mit Lord Castlereagh bei Aberdeen *) gegessen. Metternich, Stadion, Razoumoffsky, Stewart **), der Staatskanzler, Esterhazy, Pozzo di Borgo ***) waren die Gesellschaft. Castlereagh ist ein hübscher Mann und hat ein ruhiges, über- legendes und ernsthaftes Ansehen. Wie sein Anzug mit unsern barbarischen kontrastierte, davon hast Du keinen Begriff. Er hatte die große Windsor-Uniform, die rotscharlachene Hose und Weste und einen blauen Rock, alles mit breiten, goldenen Tressen besetzt, hat, was freilich etwas kammerdienermäßig aussieht, weißseidene Strümpfe und Puder und gar keine Orden, und wir alle in schrecklichen Uniformen, Stiefeln, ohne Puder, behangen wie die tätowierten Wilden. Es ist aber doch sehr närrisch mit den Nationen. Castlereagh ist gar kein alter Mann und sieht, wie er da war, ziemlich den Kupferstichen im Grandison †) ähnlich, und der alte Staatskanzler dagegen ganz en incroyable mit seiner frackähnlichen Uniform. ——— *) Vgl. S. 109. **) Englischer Diplomat, mit Lord Cathcart und Aberdeen noch außer Castlereagh mit den Verhandlungen betraut. ***) Russischer Diplomat, geb. 1764, † 1842, Korsikaner. Russischer Gesandter in Paris. †) Ehemals berühmter englischer Roman von Samuel Richardson. 226