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[ Band 4 Brief 102: Humboldt an Caroline Heidelberg, 14. Dezember 1813 ]
In meinem Innern spricht mich nur Ideen- und Gemütsbeschäftigung an, und wird es nur ewig. Sehr patriotische Gesinnung habe ich unter den Leuten in Heidelberg und auch in Darmstadt gefunden, wo ich sonst den Leuten nicht sehr traue. Voß nennt die Preußen mit seiner Salbung die heiligen Preußen, und will uns schlechterdings ganz Sachsen und beide Mecklenburg geben, und mehr oder weniger ist diese Stimmung für Preußen allgemein. . . . 103. Humboldt an Caroline Bruchsal, 15. Dezember 1813 Ich bin heute noch bis 2 Uhr in Heidelberg geblieben. Ich besuchte Creutzer *), den ich aber zu meinem Leidwesen nicht fand, dann Thibaut **), von dem immer Kohlrausch so viel erzählte, den ich aber nicht genug sah, um ihm abzugewinnen, was wirklich in ihm liegt, und dann den Professor Wilken ***), der über die Kreuzzüge geschrieben hat und jetzt einer der besten Geschichtsforscher ist. Ich habe ihn einmal nach Berlin berufen, wo er aber nicht gehen konnte, und da ist er noch sehr zuvor- kommend gegen mich gewesen. Er hat eine Tischbein zur Frau, eine Tochter des Malers, die sehr artig und verständig ist. Die Thibaut fand ich, wie sie ihre Kinder unterrichtete. Ich habe mich sehr gefreut, wieder in solche bürgerliche Kreise zu kommen. Ewig in Wien mit den Prinzessinnen zu leben, ist furchtbar einförmig und bringt um alle Wahrheit und Natur. ——— *) Georg Friedrich Creuzer, geb. 1771, † 1858, seit 1804 Professor der Philosophie und alten Geschichte in Heidelberg. **) Anton Friedrich Justus Thibaut, geb. 1772, † 1840, seit 1805 Pro- fessor der Rechte in Heidelberg. ***) Friedrich Wilken, geb. 1777, † 1840, Historiker. 198