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[   Band 4 Brief 101:    Humboldt an Caroline    Darmstadt, 13. Dezember 1813   ]


Der Großherzog fing eine Rede über die Schwierigkeit der
neuen Anwerbungen an, versicherte, daß er eine allgemeine Kon-
skription einführen wollte, daß, wer nicht dienen möchte, mit Feuer
und Schwert verfolgt werden sollte, und setzte hinzu, daß er selber
einen Menschen, wenn es notwendig sei, umbringen könnte. Zum
Glück für alle, die zu fürchten haben möchten, ist er, wie mir die
Fürstin von Taxis versicherte, bei Tisch eingeschlafen und nur
immer zum Essen aufgewacht. Das ist immer eine menschliche
Tyrannen mildernde Stimmung.
Neben mir bei Tisch saß eine Frau v. Riedesel, geborene Omp-
teda. Sie hat mir außerordentliche Komplimente gemacht. Sie ver-
sicherte, es würde ihr sehr interessant sein, wenn ich sie besuchte, setzte
aber gleich hinzu, daß mich diese Versicherung gar nicht rühren
würde, weil ich schon an so etwas gewöhnt sei. Wirklich rührte
es mich auch nicht, weil ich sehr überzeugt bin, daß sie mich für
meinen Bruder gehalten hat. Madame Mumm in Frankfurt,
die hernach sehr mit mir darüber gelacht hat, war es ebenso
ergangen, und vielen anderen Leuten. Ich lasse die Sache
immer im Unklaren, bis sie mich zu sehr en détail nach den
Krokodilen und Tigern fragen. . . .


102. Humboldt an Caroline           Heidelberg, 14. Dezember 1813

Den Abend und größten Teil des Nachmittags habe ich bei
Voß *) zugebracht. Er und sie haben mich mit großer
Herzlichkeit aufgenommen und sehr nach Dir und Caro-
linen gefragt, der sie sich sehr gut erinnerten. Beide sind natürlich viel

———
*) Joh. Heinrich Voß, geb. 1751, † 1826, der Dichter der Idylle »Luise«
und Homerübersetzer.

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