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[   Band 4 Brief 93:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 22. November 1813   ]


Individuelle und Einzelne zu ehren. Darum gehe ich auch durch
jenes Leben mit anderen mit Scherz und ohne Aufhebens zu
machen und für mich mit der Trockenheit der Pflicht. Ich habe
noch jetzt wieder mit 30, 40 deutschen Geschäftsleuten zu tun.
Wäre da ein Kopf, ein Gemüt, ein echter Deutscher! . . .


94. Humboldt an Caroline            Frankfurt, 26. November 1813

Man hat in den Verträgen den neuen Fürsten und also auch
Schwarzburg die Altesse Sérénissime genommen, aber
der Fürstin von Rudolstadt habe ich sie, als einer hessischen
Prinzessin, gerettet und nun prangt sie allein so. Mit Stein bin
ich aber auch immer über Rudolstadt in Fehde. Er will noch
immer nicht die Idee aufgeben, dort von Sachsen aus zu herrschen,
kann aber doch vor mir nicht so eigenmächtig handeln. . . .
Ich bin mit Stein zwar oft im Krieg, und er behauptet, daß
ich die 36 Tyrannen (so nennt er die kleinen Fürsten in Deutschland)
protegiere, allein wir sind uns doch sehr gut, und er verdient
ungeachtet mancher kleinen und großen Fehler und einer fürchter-
lichen Schroffheit viel Achtung. . . .
Zwischen mir und Stein ist ein ordentlich närrischer Unterschied.
Wir sind immer in der Liebe des Guten einstimmig. Das Schlechte
begnüge ich mich als schlecht anzuerkennen. Schon der Haß
kommt nicht in meine Seele. Indes ist das vielleicht nicht lobens-
würdig. Aber er ist auch nicht zufrieden, wenn er den Haß nicht
beständig ausläßt und gleichsam zur Schau trägt. . . .

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