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[   Band 4 Brief 88:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 15. November 1813   ]


haltischen, die in Norddeutschland wie einen Kern bilden, und die
man schwerlich je hätte mediatisieren wollen, und dann Hessen,
Braunschweig, Baden und Darmstadt aus, denen man auch schwer-
lich hätte den Garaus machen können, so bleiben eben nur noch sieben
bis acht übrig.
In einer Zeit, wo man nur Recht und Gerechtigkeit üben will,
auch aus den besten Absichten sehr viele und große Neuerungen
zu machen, grenzt immer erstaunlich an Willkür und kann schwer
von dem Vorwurf derselben gereinigt werden. Von diesem Gesichts-
punkte aus könnte man allerdings sagen, daß man vielmehr die
durch Frankreich beiseite gesetzten und mediatisierten Fürsten
wieder in ihre alten Rechte einsetzen müßte. Allein dies führte
so unendlich weit, daß es Deutschland mit Souveränen über-
schwemmen würde. Eine solche Zerstückelung wäre unstreitig
unpolitisch. Indes leugne ich Dir nicht, daß mir diese Angelegen-
heiten sehr viel Sorge machen. Es ist so leicht, darüber eine
einseitige Ansicht zu haben, und die meinige geht vielleicht mehr
auf Schonung der Eigentümlichkeit, auf Erhaltung der Mannig-
faltigkeit hinaus, als der Moment erlaubt. Es fehlt mir sehr an
jemandem, mich über diese Dinge vernünftig zu besprechen. Stein
macht sich sehr über meine Protektion des Rudolstädtischen Landes
lustig, allein ich fahre darin fort. . . . 
Allerdings scheint einem das vorige Leben in Wien sehr
schal gegen das hiesige Gewirre. Manchmal kommt es mir aber
auch vor, daß die Sorge, ob man das Guterstrittene gehörig be-
nutzt, schlimmer sei, als die, erst die Mittel des Streites zu ver-
sammeln, womit wir damals immer beschäftigt waren. . . .

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