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[ Band 4 Brief 65: Humboldt an Caroline Teplitz, 1. Oktober 1813 ]
Schicksals sind jetzt schnell und furchtbar, aber es mußte so kommen und wird große Folgen haben. Die so geweckten Kräfte lassen sich nicht halb beschwichtigen, und die so gelitten haben, verlangen das erstrebte Ziel ganz errungen zu sehen. Die letzte Entwickelung dieser Krisen kann nicht so schnell vor sich gehen und so kurz sein, und das Leben ist es manchmal sehr. Also weiß ich nicht, ob ich es erleben werde. Allein die Kinder werden es sehen und genießen und in eine neue Zeit eintreten. Denke nur, Liebste, man hat aus- gerechnet, daß Preußen seit Anfang des Krieges 300 000 Soldaten gestellt hat, wovon freilich bei weitem die meisten noch fechten, aber auch mancher noch fallen wird. 600000 zwischen 18 und 40 Jahren, was das einzig recht waffenfähige Alter ist, hat der ganze Preußische Staat nur. Lebe wohl, umarme die Kinder. Ewig Dein H. 66. Humboldt an Caroline Teplitz, 2. Oktober 1813 Graf Bentheim reist heute nach Wien, und ob er sich gleich zwei Tage in Prag aufhalten wird, schreibe ich Dir doch gerne durch ihn, um Dir einiges mitzuteilen, was ich nicht füglich durch die Staatskanzlei schreiben kann. Das erste und mir jetzt wichtigste betrifft unsere eigene Korrespondenz. Es scheint mir, als wenn meine Briefe Dir gar nicht ordentlich zukommen. Ich habe den sehr gegründeten Verdacht, daß Hoppé [Kanzlist?] sie nicht nur liest, sondern auch manchmal gar herausnimmt. Daß er Metter- nichen geschrieben hat, daß in Pilats Paketen Briefe liegen, welche ——— Nieder-Arbesau vorführte; und Ferdinand v. Röder, als Leutnant und Adjutant des Kommandeurs der 10. Brigade (II. Armeekorps), Oberst v. Jagow, in der Schlacht bei Dresden, den 26. August 1813 beim Kampf um den Großen Garten schwer verwundet und am 23. September 1813 in Prag gestorben. 127