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[ Band 4 Brief 51: Humboldt an Caroline Prag, 17. August 1813 ]
einen Augenblick zweifelhaft scheinen konnte, bestimmt entschieden. Auch Caulaincourt ist jetzt fort. Er hatte noch einen schwachen Versuch gemacht, in der Nähe zu bleiben, allein gestern abend ist er fortgereist. Ich habe ihn noch einen Augenblick zum ersten und letzten Male bei Metternich gesehen. Er verbarg seine Verlegen- heit in Lachen und Scherzen. Napoleon hat wirklich zuletzt einige Anerbietungen gemacht, aber so schwache, daß er nicht einmal die ganzen Illyrischen Provinzen zurückgeben und noch Sachsen auf unsre Kosten für Warschau entschädigen wollte. Dies ganz unter uns, liebe Li. Wie kannst Du denken, mein holdes Herz, daß ich das Mindeste dagegen haben sollte, daß Du die Ramdohr bei Dir gehabt hast oder noch hast, Du weißt, daß ich nicht so herrsch- süchtig bin. Schalte frei mit dem Hause und allem, Du handelst immer gut und lieb, und ich wünschte nichts mehr, als Dich in Besitz von viel mehr Mitteln zu setzen, darin Deinem Herzen zu folgen. Überdies ist es mir lieb, daß wir Ramdohrs einige Ge- fälligkeit erzeigen. Ich bin seit meinen Studentenjahren durch wunderbare Zufälle immer mit ihm gespannt gewesen, und er hat seinem Herzen auf mancherlei Weise gegen mich Luft gemacht. So sieht er, daß wir kein Arges daraus haben. Daß aber die kleine Frau weggegangen ist von Rom! Die Leute kriegen immer das Laufen, man weiß nicht warum. Und von Rom ohne Pflicht und Not weggegangen zu sein, büßt man durch ewige Reue. Rochow ist ein braver Mensch, und sein Entkommen freut mich sehr. Seine Drangsale in Rom kannte ich und hatte mich, ob- gleich natürlich vergeblich, für ihn verwendet. E[?]s Liebe in D. ist prächtig. Ach! die Leute sind sehr glücklich, solche Gefühle so wohlfeil zu haben. Aber ich bedaure immer die arme Liebe, die sich gefallen lassen muß, ihren Namen so konfusen Empfindungen zu leihen. Wenn die Leute einmal in 101