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[   Band 4 Brief 50:    Humboldt an Caroline    Prag, 15. August 1813   ]


Jetzt ist sie eigentlich ganz wegen ihres Sohnes hier, und dessen
Schicksal scheint mir nun auf eine ganz gute Art entschieden. . . .
Der König und der Staatskanzler kommen morgen hier an, und
es wird sich nun vermutlich meine kleine Reise nach Wien gleich
entscheiden. Ich sehne mich unglaublich, Dich, teures, holdes
Wesen, wiederzusehen. In meiner Bestimmung wird vermutlich
nichts mehr geändert, so nötig die Änderung wäre, die auch Du
im Sinn hast. Ganz im Gegenteil bin ich oft jetzt in Versuchung,
mich zu bemühen, ruhig nach Wien zurückzukehren. Etwas Gutes
und Großes zustande zu bringen, ist immer schwierig, und wozu ich
zunächst bestimmt war, das ist geschehen, und so gut und bestimmt
vollendet, als es schwer war, es sich zu versprechen. Für mich
habe ich keinen Wunsch, als bei Dir zu sein, mein teures Kind,
und so begreifst Du diese Richtung. Indes lasse ich das Schicksal
walten.. . .


51. Humboldt an Caroline                    Prag, 17. August 1813

Ich schreibe Dir heute durch Maurymi [?] und also freier
als gewöhnlich. . . .
Über meine Reise nach Wien kann ich für den Augen-
blick noch gar nichts sagen. Heute erst erwarte ich den Staats-
kanzler und vermutlich erst übermorgen den König. Der Zustand
bei uns ist sehr schlimm. Von den von allen Seiten eingehenden
Klagen über den Staatskanzler hast Du und hat niemand einen
Begriff. Er hat sich in den letzten Wochen fast gar nicht um die
Geschäfte gekümmert, und wie man sogar behaupten will, selbst meine
Depeschen fast uneröffnet an Nesselrode geschickt. Richtig ist, daß die
einzige Nachricht, die ich in vier Wochen hier von ihm erhalten
habe, mich bloß anwies, zu tun, was man Anstett befohlen hatte.

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