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[   Band 4 Brief 46:    Caroline an Humboldt     Wien, 9. August 1813   ]


man glücklich preisen die, die mit ihrem Blut so Hohes und Schönes
erringen. Von dem Glauben soll mich nichts trennen, daß nur
das Gute siegt, und daß kein schönes, reines Gefühl in dem
Menschen, der es ernst mit sich meint und Eitelkeit und Selbstsucht
in sich niederkämpft, verloren geht.
Die Wolzogen tut mir in ihrer Ansicht, und wie ich ahnde, daß
es in ihrem Innern ist, eigentlich recht weh. Sie ist nie recht in
ihrem Innern mit dem Schmerz ins klare gekommen, sie hat sich
ihm nie so willig hingegeben, daß er, nachdem er das Tiefste der
Brust zerrissen, sie befruchtet hätte mit himmlischer Klarheit und
Licht. Was Adolf betrifft, so hast Du ihr, glaube ich, den besten
Rat gegeben, der in diesem Moment zu geben war. Ist’s aber
nicht merkwürdig, daß beinah kein uns bekanntes Leben nicht mit
in den Strudel gerissen wird? Von Lolos *) Söhnen hört man noch
nichts. Carl ist, glaube ich, etwas weichlich, aber Ernst, glaubte ich
immer, würde teilnehmen an dem großen Kampf. Der Vater
dieser jungen Leute wäre selbst mitgegangen, lebte er noch und
hätte einen Rest von Gesundheit.
Lebe wohl, mein teures, vielgeliebtes Herz. Alles Gute sei mit
Deinem Leben. Deine Caroline.


47. Caroline an Humboldt                    Wien, 10. August 1813

Also heute, mein liebes, teures Herz. Man denkt gar nichts
anderes und lebt wie versunken in die Wichtigkeit des
Moments. Wie man sonst lebt, kannst Du begreifen.
Es ist ein sonderbares Gefühl, das Größte entschieden zu wissen,
und doch eigentlich noch nicht die Entscheidung zu kennen. . ..
Die Levi schreibt, wie sie zu der Gräfin Schlabrendorff zurück-

———
*) Charlotte v. Schiller.

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