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[ Band 4 Brief 25: Caroline an Humboldt Wien, 1. Julius 1813 ]
wichtig, sie ist es ja für alle, die mit ihrem Leben die gerechte Sache verfechten. Vergib mir, bestes Herz, meine Heftigkeit, kann man aber ein Mensch sein und nicht jeden Blutstropfen in sich kochen fühlen, wenn man solche Dinge hört! Überdem lasse ich mich auch mit niemand gehen, als mit Dir. Die Wehmut und die Bitterkeit ringen einen solchen Kampf seit Jahr und Tag mit mir, daß ich nicht weiß, wie ich es aushalten werde. Der vom Freikorps und aus der Gefangenschaft aus einem zweiten Stock Entsprungene sagt, wie man mir versichert, sie hätten Befehl gehabt, nicht einmal auf die Neckereien, die man ihnen antun könnte, zu antworten, und sie hätten durchaus keine Veranlassung gegeben. Mit tiefster Wehmut denke ich an Theodor Körners arme Eltern, die Mutter zumal, die in sich wenig Kraft hat, ein bittertreffendes Schicksal zu er- tragen. Ich fürchte für ihr Leben. Am 4. Juli wollten Körners nach Dresden zurückgehen. Nun lebe wohl, mein Teurer. Gott stärke Dich bei Deinem Geschäft und sei dem Grafen nahe. Ich umarme Dich mit aller Liebe, die Du in mir kennst, mit all dem heiligen Eifer, den jeder menschliche Mensch in seiner Seele brennend fühlen muß. Wehe denen, die ihn nicht empfinden! 26. Humboldt an Caroline Ratiborschitz, 4. Julius 1813 Ich bin seit gestern abend mit Metternich, Nesselrode und dem Staatskanzler in Konferenzen hier, und heute abend und morgen früh geht alles auseinander. Der Kongreß wird in Prag sein und den 10. sich versammeln. Ich bin leider davon. Aber ich hätte Unrecht gehabt, es abzuwenden. Man 49