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[   Band 4 Brief 24:    Caroline an Humboldt     Wien, 28. Junius 1813   ]


wohin wir hier wissen, daß er am 23. gegangen ist. Nicht wahr?
Alle Menschen, die hier mit dem Metternichschen Hause in Be-
rührung kommen, sagen, daß man dort eifriger wie je den Frieden
wünscht. Wer wünschte ihn nicht, wenn er gut wäre! Ach, in
welchen Zustand ist die gepeinigte Menschheit versunken, daß allen,
die Herz und Kopf auf dem rechten Fleck haben, die Greuel des
Krieges als das einzige Rettungsmittel erscheinen! Ich vermag
Dir nicht zu sagen, in welchen Gedanken ich mich immer und
immer verliere, und wie mir das Herz fühlbar blutet um den all-
gemeinen Jammer.
In Hamburg soll die erste Rate der furchtbaren Kontribution
nicht haben geleistet werden können und 30 Hamburger ange-
sehene Bürger, worunter siebzigjährige, nach Harburg abgeführt
worden [sein].
Dein Geburtstag! Ach, Du hast doch gewiß gedacht und ge-
fühlt, wie wir an Dich gedacht haben, und welche fromme Wünsche
der Liebe Dir gefolgt sind. Von Theodor verlangt mich ungemein
zu hören, Du kannst wohl denken wie sehr. . . . Warum kann ich
am Abend nicht ein halbes Stündchen mit Dir plaudern, wenn Du
ermüdet von der Arbeit in Deinem Zimmer bist. Nicht um
Neuigkeiten zu erfahren, Gott weiß, daß mich Neuigkeitssucht nicht
plagt, aber die großen und furchtbaren Schicksale der Menschheit,
dies allein bewegt mir tief das Gemüt. Mir ist oft so unbeschreib-
lich weh und schmerzlich in der tiefen Brust, wie wenn sich da
der Jammer so vieler Tausende ausspräche, austönte. Ich kann’s
gar nicht beschreiben. 
Ich umarme Dich aus vollem Herzen.
Wenn Metternich Zeit hat an mich zu denken, meine besten
Empfehlungen. Der Geist alles Guten wache über ihm.
                                   Adieu.

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