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[   Band 4 Brief 18:    Humboldt an Caroline    Reichenbach, 17. Junius 1813   ]


mir auch, aber ich sah nicht den eigentlichen Ernst in ihm; Nessel-
rode hat keine recht eigene Meinung und noch weniger nur von
fern die Idee, eigentlich antworten zu wollen; Knesebeck *) ist dafür
tête baissée anzunehmen, nennt es eine pure und schlichte Un-
möglichkeit, den Krieg ohne Österreich fortzusetzen, und beweist einem
sogar, daß Magdeburg zu haben zur Sicherheit Preußens eigentlich
nichts beiträgt; der König sagte mir, als ich ihn zum erstenmal
sprach, daß die Fortsetzung des Krieges ohne Österreich nicht gehe.
In den Konferenzprotokollen über die von Metternich vorgeschlagenen
Punkte hatte man zwar darauf bestanden, daß Österreich zugleich
auch auf Abschaffung des Rheinbundes und Vergrößerung Preußens
in Deutschland dringen solle. Allein der Hauptzusatz war nur einer
von Hardenberg, ein eventuelles Versprechen über die hannoverschen
Länder betreffend, und dieser kam nur daher, daß Hardenberg Geld
brauchte, mit England abschließen mußte und daher dies schonen
wollte. So fand ich die Sachen, wie ich kam. Meine erste Ansicht
ist gleich gewesen, soviel es von mir abhinge, die Idee zu befestigen,
daß man keinen Frieden machen muß, in welchem Deutschland ganz
so bleibt, wie es ist, und Preußen sich in Deutschland nicht ver-
größert. Daraus fließt aber zugleich, daß man auch entschlossen
sein muß, den Krieg auch ohne Österreich fortzusetzen. Also rede
ich auch dafür. Um darin nicht gestört zu werden und es aufs
kräftigste tun zu können, habe ich gleich dem König gesagt, daß diese
Rede zu führen das einzige noch übrige Unterhandlungsmittel mit
Österreich bleibe, und er ist gleich meiner Meinung gewesen. In
den Konferenzprotokollen über die österreichischen Vorschläge habe
ich einige entscheidende Punkte hinzugefügt, vorzüglich den von der
augenblicklichen Räumung unserer Festungen. Endlich habe ich noch
dazu beigetragen, daß Rußland und Preußen ihre Verträge mit

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*) Karl Friedrich v. dem Knesebeck, geb. 1768, † 1848, preußischer Ge-
neralfeldmarschall.

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