< zurück Inhalt vor >
[ Band 3 Brief 222: Humboldt an Caroline Thalebra, 2. September 1810 ]
bei einem Kinde dafür, ob es sich ebenso ausbildet? Lobe mir also ja, liebe Li, die, die Dir ähnlich sind. Ich bin darum den anderen nicht minder gut, vorzüglich der guten Caroline, für die ich eine eigene Liebe habe, auch ist sie mir gewiß wenigstens nicht ausschließlich ähnlich. Ich habe oft bedacht, als ich in Auleben war, wie es wohl wäre, wenn wir wieder da wohnten. Ich könnte es sehr gut und täte es sogar gern. Die Gegenden des Nordens, die nur Charakter haben, wie die Aulebensche hat, flößen, dünkt mich, eine Art Mit- leid ein, das wieder attachiert. Du hieltest es auch vielleicht aus, armes Kind, da Du sehr geduldig bist und mich liebst. Aber die Kinder führen aus der Haut. Die Caroline finge gewiß wieder an zu fuchen. Kennst Du das Wort noch? Ich habe es noch heute in Sondershausen gehört. Ich war da auf dem Naturalien- kabinett, um einen Ratzenkönig und eine Antike zu sehen, einen auf der Rothenburg gefundenen Götzen, den sie Büfterich nennen, und der Feuer gefucht hat. Umarme die Kinder, teure Li, und lebe herzlich wohl. Ewig Dein H. 223. Caroline an Humboldt Rom, 25. August 1810 Gestern, geliebtes, bestes Wesen, ist Dein Brief an mich und der an Rauch richtig angekommen. Ich fuhr sogleich zu Rauch, der im Studio war, und da fand es sich, daß er die Büste der Königin zum Ausbohren der Haare, der lang- herunterhängenden Locken nämlich, vor acht Tagen in die Arbeit gegeben hatte, so daß, wie wir gewiß hoffen, sie heut über acht Tage, den 1. September, abgehen soll. Ich werde wenigstens mein Mög- lichstes dazu tun. Ich hoffe, man wird zufrieden sein, sie scheint 464