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[ Band 3 Brief 207: Humboldt an Caroline Berlin, 10. Julius 1810 ]
mir bei. Du siehst zugleich daraus, wie die armen Briefe mit- genommen sind. Dies ist ein Blatt von hier geschrieben, als ich im letzten Sommer vor unserer Verheiratung zu Dir kam. Ich hatte ungeheuer viel zu tun, und erinnere mich noch, daß ich an meiner Proberelation wirklich 24 Stunden hintereinander, eine halbe Stunde Essens und einige Augenblicke Schlaf abgerechnet, geschrieben habe. Es ist, als wäre ich ordentlich von Italien hierhergekommen, um in unsere Vergangenheit zurückzugehn. Es hat mir unbegreiflich süße Erinnerungen gegeben, die ich mit nichts vertauschen möchte. Lebe wohl, holde Seele. Nimm diese Küsse, die nicht minder sehnsuchtsvoll sind, als die auf dem andern Blatt, und aus einem Herzen quillen, das Dich jetzt noch unendlich tiefer und inniger kennt, Dich noch unbedingter verehrt und Dir noch ausschließender ergeben ist. Ewig Dein H. 208. Caroline an Humboldt Rom, 11. Julius 1810 Teures und geliebtes Herz! Gestern empfing ich Deinen Brief, der mir die endliche Ent- scheidung unseres Schicksals brachte. Ich wünsche Dir innigst Glück, geliebtes Wesen, zu einer so wohlverdienten Auszeichnung. Zu leugnen ist es nicht, daß Dein Sieg über Deine Gegner vollkommen gewesen ist. Der Minister hat mich allerdings überrascht, ich erwartete es nicht, sondern glaubte, daß es mit der Stelle nach Wien seine Bewenden haben würde. Ich, mein geliebter Wilhelm, werde sobald als möglich und das Wetter, nämlich die Wärme es gestattet abreisen. Darauf kannst Du Dich verlassen. 435