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[ Band 3 Brief 181: Humboldt an Caroline Berlin, 24. April 1810 ]
diese soll nicht aufhalten. Hernach freilich kann wieder die Antwort des Königs zögern, doch hoffe ich, soll dies nicht geschehen, und ich werde da schon Vorkehrungen treffen. Wie der Erfolg sein wird, ist sehr schwer, fast unmöglich vorauszusehen. Wie dem aber auch sein möchte, konnte ich nicht anders handeln. Nach diesen Einrichtungen konnten die Geschäfte nicht mehr ordentlich gehn, und ich selbst hätte gegen alles Gefühl der Ehre gehandelt, wenn ich mich diesen Ministern hätte auf diese Weise unterordnen wollen. Ich kann jedem von ihnen dreist ins Gesicht sagen, daß es keinem von ihnen nur einfallen wird, eine innere Geistes- oder Charakter- superiorität über mich zu behaupten, und wollte es einer, möchte er schwerlich viele Stimmen für sich haben. Auch im Äußeren kommt hinzu, daß keiner von ihnen vorher mehr, als ich war, eher weniger. Ich begreife also gar nicht, warum ich auch mit aller mir allerdings in solchen Sachen nicht viel kostenden Langmut mir dies gefallen lassen sollte. Im Grunde hat der König jetzt nur zwei Wege zu nehmen; mir meinen Abschied zu geben oder meine Lage zu verändern. Denn, daß er würde meinetwegen die Anordnung, über die ich mich beklage, abändern, kann ich mir nicht einbilden. Da leider hier manchmal, ohne daß es die Schuld des Königs ist, in nur irgend außerordentlichen Maßregeln eine gewisse Unentschlossenheit herrscht, so ist nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge fast zu glauben, daß der König keinen von den beiden eben angezeigten Wegen erwählen, sondern einen Mittelweg suchen wird. Allein dagegen muß ich arbeiten, werde es und hoffe darin gewiß nicht unglücklich zu sein. Sehr schmerzlich ist es mir, daß Du, mein teures Herz, so lange in Ungewißheit bleibst. Gestern war, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt (ich habe nicht Zeit gehabt, Deine Briefe genau nachzusehen), Hermanns *) ——— *) Vgl. S. 154. 378