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[ Band 3 Brief 176: Caroline an Humboldt Neapel, 30. März 1810 ]
176. Caroline an Humboldt Neapel, 30. März 1810 Allerteuerstes Herz! Ich habe gestern Deinen lieben Brief vom 27. Februar erhalten. . . . Teures Wesen, es hat mich tief und innig gerührt, daß Du so lebhaft wünschest, ich möchte den 29. Junius bei Dir in Berlin angekommen sein. Allein ich fürchte, es ist unmöglich. Es ist mir beinah nicht möglich, vor dem 30. April wieder in Rom zu sein. Du mußt bedenken, daß ich nicht so viel wie andere tun kann wegen des Pupos, und es ist nur so, so, daß man in Neapel so wenig zu sehen hätte. Die Touren sind weit, und man sieht doch auch manches gern zweimal, um es einigermaßen genauer zu kennen und zu genießen und sich anzueignen. Neapel ist sehr schön und besonders sehr reizend, aber Rom ist doch die ewige Stadt. In Rom bleibt mir noch viel zu tun, zu kramen und zu schaffen übrig. . . . Mein Wunsch wäre gewesen, zu Deinem Geburtstage bei Dir zu sein, wenn das aber nicht sein kann und ich auch am 29. Juni noch nicht bei Dir sein kann, so wollen wir für gewiß ausmachen, uns unter uns auf den 22. August zu freuen, nicht als ob ich erst den 22. August eintreffen wollte, nein, aber weil das der Jahrestag ist, wo ich Dich, mein lieber Wilhelm, zum erstenmal in Burg- örner gesehen habe. Und auf den ersten Tag und den ersten Eindruck fußt doch erst alles; alles Folgende kommt nur daher. Adieu Geliebter, bester, lieber Herzensmann. Meine Aussicht ist herrlich, das Meer brandet unaufhörlich an den Kai, und gegenüber der Vesuv. Man erwartet eine Eruption. 367