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[   Band 3 Brief 171:    Caroline an Humboldt     Rom, 10. März 1810   ]


171. Caroline an Humboldt                      Rom, 10. März 1810

Verzeih, geliebtes Herz, daß ich einen Posttag nicht geschrieben.
Tausend, tausend Kleinigkeiten hinderten mich daran. Am
Mittag reise ich nach Neapel ab. Ich verspreche mir viele
Freude von der Reise. Ach, aber wärst Du mit, so wäre es freilich viel
schöner. Wie fühle ich, wie sorgsam Du immer alles tatest, ich
hatte wirklich ehemals gar nichts zu tun, Du sahest immer so still
aus und tatest doch auf Reisen alles.
Liebe Seele, gestern bekam ich Deinen lieben Brief vom 10. Fe-
bruar, der mich sehr interessiert hat. Daß der Prinz von Mecklen-
burg *) mir gut ist, freut mich, aber ich weiß doch, daß ich sein
Lob nicht verdiene. Theodor tausend Küsse, warum schreibt er
mir nicht, beneidet er mich selbst nicht um die Reise? Tausend
herzliche Grüße an Carl und die Seinen.
Wird Neapel so wunderbar schön sein? Ach mein Herz,
selbst zur Porta S. Giovanni geht man mit Angst, es geht doch
aus Rom heraus. Rook hat mir geschworen, daß er nie über
Ponte Molle gegangen, seitdem er hier sei, er habe immer gefürchtet,
die Brücke bräche hinter ihm ab. Wenn wir eine Zeitlang in
Berlin gewesen sind, dann laß uns nur sagen, »es behält mich
nicht«! Verzeih den Scherz. Ich komme ja doch so gern, ich
komme ja zu Dir. Deine Bücher und Kupferstiche und die
italienischen Karten sind eingepackt und gehn mit des Prinzen
Sachen bis Gotha. Geliebter, lebe wohl! Ich schreibe bald und
mehr, ich bin unerträglich zerstreut gewesen in diesen Tagen,
der Karneval, das Einpacken, die Visiten. Adieu!

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*) Vgl. S. 106.

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