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[ Band 3 Brief 94: Caroline an Humboldt Rom, 14. Julius ]
94. Caroline an Humboldt Rom, 14. Julius Da sitze ich und erwarte ängstlich die Briefe von der Mai- länder Post, und habe alles einpacken und alles Nötige nach Albano schaffen lassen, wohin ich heute abend mit den Kindern und der Laura Zoëga gehe. Du wunderst Dich ge- wiß, mein liebes Herz, daß ich die Laura mit mir nehme. Aber das arme Ding war in einer fatalen Lage, ganz allein, ihre Heirat akroschiert sich am Gelde und dem Auskommen. *) Wenn ich von Albano zurückkomme, so kann entweder Laura gleich heiraten — der Verlassenheit des Mädchens wegen wird der französische Direktor auf meine Bitten es erlauben, denn es ist eigentlich gegen die Ordnung der Akademie — oder wenn aus der Heirat noch nichts wird, so habe ich Schubarts Versprechen, daß er sie in einer Familie einmieten will. Denn über den Oktober hinaus habe ich mich zu nichts engagiert. Mein Hauptbeweggrund war, daß Zoëga so viel Liebe und Güte für unsre Kinder, namentlich für Theodor, hatte, und daß man sich auch schon einmal ein klein wenig genieren kann, um anderen ein reelles Gute zu tun. Letzteres sage ich in Hinsicht der Li, die sehr gegen dies Mitnehmen der Laura nach Albano war. Allein sie schämt sich jetzt dessen. Ich hoffe, Du liebe freundliche Seele wirst nichts dagegen haben, kosten tut es mich wirklich wenig mehr. Rauch ist Gott sei Dank wieder ohne Fieber, nachdem er 60 Stunden lang ein ununterbrochenes hatte, was mich sehr ängstigte. Er geht mit nach Albano. Die Kinder sind alle himmlisch gesund, munter und blühend. Adieu mein Herz. Ewig Dein. ——— *) Der König von Dänemark sollte die Manuskripte Zoëgas kaufen und dafür den Kindern eine kleine Leibrente geben. 197