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[   Band 3 Brief 92:    Caroline an Humboldt     Rom, den 5. Julius 1809   ]


unglücklichen Menschen, die Brot aus Holz essen! Es hat mir
einen eigenen tiefen Eindruck gemacht —— und Du, der vom Soracte
und dem Tiber übersetzen hörst, während Dich die Wüste umgibt.
Du wärest doch es viel mehr wert, hier zu sein, als ich.

Zwischen den Zeilen: Ischia und Procida, sind von den Eng-
ländern genommen, und die Kugeln sind bis auf die Chiaja in
Neapel geflogen. Von den 38 Kanonenschaluppen, die im Hafen
gelegen haben, sind 30 zerstört. Man fürchtet in Neapel noch andere
Evenements, und der König scheint darum nicht herzukommen. Hier
erwartet man stündlich die Zurückkunft des nach Wien gesandten
Kuriers, und man versichert, er sei vorgestern abend hier durch
nach Neapel, von wo aus jetzt alle Befehle hierher kommen, ge-
gangen. Diese Nacht sind aufs neue alle Spanier hier arretiert
worden und fürs erste in die Kirche del Gesu geführt worden.
Der Zustand der Dinge ist hier so, daß er schwerlich in dieser
Spannung lange dauern kann. Monte Cavallo ist zu bis auf eine
kleine Porticella, und der Platz steht voll Soldaten, besonders
Gensdarmen, alles was herankommt, wird durchsucht. Vor einigen
Tagen wurde der Württembergische Charge d’Affaires, der mit
Erlaubnis des Generals hineingegangen war, arretiert.
Den 6. früh 5 Uhr wurde der Papst *) weggebracht! [Zehn
Zeilen teils verbrannt, teils unleserlich.] . . . von da nach Porta del
Popolo, wo ein Reisewagen mit sechs Postpferden stand. Die
Postillione weigerten sich zu fahren, als sie den Papst erkannten,
und fielen auf die Knie. Der Papst gab ihnen den Segen und
ermahnte sie, zu fahren, denn die Gensdarmen hatten die Säbel ge-
zogen . . . [Weiteres unleserlich.]

———
*) Pius VII. wurde durch General Rudet gewaltsam nach Savona entführt.

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