< zurück Inhalt vor >
[ Band 3 Brief 56: Humboldt an Caroline Berlin, 21. März 1809 ]
mit vielen anderen Kindern und mich so lange gequält, bis ich ihm habe müssen die Epauletten meiner roten Uniform dazu leihen. Ich kann ihm nichts abschlagen. Wenn ich mit Dir bin, bin ich so schwach nicht gegen die Kinder. Aber ich erinnere es mich auch mit Adelchen, als Du in Paris warst. Sie kommen mir immer so verlassen vor ohne Dich, ich kann sie nicht ohne Mitleid ansehen, und da will ich es denn auf alle Weise gut machen. Dein Zettel über die Lektion der Kinder ist so ordentlich und hübsch, daß kein Gymnasium mir einen besseren Lektionsplan ein- schickt. Ich habe sehr lachen müssen, daß ich überall dasselbe Schulmeisterhandwerk treibe. Amati ist eine sehr gute Wahl für die Kenntnisse. Er ist der gelehrteste Grieche in Rom. Adelheids Fleiß entzückt mich, dringe nur darauf, daß Rauch ernstlicher mit ihr zeichnet. Goltz kommt in wenigen Tagen her. Ich aber fürchte, daß ich werde nach Königsberg gehen müssen. Ich sehe keine Wahr- scheinlichkeit, daß der Zauber, welcher die Leute dort bannt, werde sobald gelöst werden und alle Angelegenheiten meines Departements stocken und gehen unordentlich, solange nicht Dohna und ich zu- sammen an einem Orte sind. Alle aus Königsberg schreiben mir das und mit Recht. Ich wehre mich zwar, so viel ich kann, da mir teils die Reise, teils der Aufenthalt in Königsberg, besonders aber die Trennung von Theodor äußerst fatal sind. Und unsre Briefe nun gar? und in der Zeit, wo ich sie am schnellsten wünschte. Es wäre äußerst traurig. Ich mag gar nicht rechnen, wieviel Meilen es mehr sind. Die Briefe freilich hält es nur sechs bis sieben Tage länger auf. Von ganzer Seele ewig Dein H. 122