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[ Band 3 Brief 54: Caroline an Humboldt Rom, 18. März 1809 ]
darüber nachlesen wollte, ist darüber hingestorben. Jetzt steht die Sache so: nach der Meinung aller Menschen müßte dem Pozzo geholfen werden, und ich habe in diesen Tagen mit Franzoni folgenden Kontrakt gemacht. Er restauriert, ohne an das Antike zu rühren den Pozzo in Ornamenten und Figuren in Stück, und der Pozzo wird dann bei Franzoni ausgestellt, damit ein jeder Kunstverständige sein Urteil darüber sage. Indessen diese Arbeit gemacht wird, schreibt man an Visconti *) nach Paris, schickt ihm die Zeichnungen, und erfährt seine Meinung. Wollen wir nicht weiter gehn, so bin ich padrona, den Pozzo zurückzunehmen und Franzoni ein Douceur für seine Mühe zu geben, ist man aber mit der Restauration in Stuck zufrieden und ist sie von Sachverständigen approuviert, so verpflichtet sich mir Franzoni, sie mir in Marmor für 250 Skudi zu machen, die ich ihm in drei Rationen, beim Anfang, Ende und in der Hälfte der Arbeit zahle. Auf diese Weise kommt der Pozzo uns freilich auf 400 Skudi zu stehen, allein es ist dann auch eine einzige Sache, und wir müßten ihn in anderen Zeiten, wenn wir es je wollten, fürs Doppelte verkaufen. Ich hoffe, liebster Wilhelm, Du bist mit diesem Arrangement zufrieden. Das Basrelief aus Massimi, von dem ich Dir letzt schrieb, ist jetzt mein großer Genuß. Der alte d’Agincourt, der wie Du weißt sonst nicht leicht lobt, war ganz außer sich, und wie ich ihm im Vertrauen sagte, es koste auch 100 Skudi, sagte er: »Mais mon Dieu, cela n’est pas payé avec mille.« Franzoni, die Künstler, wer es gesehen hat, sagen: »È una gioja, un cameo.« Wenn nur Rauch wieder auf den Beinen ist, daß er es zeichnet. Ich könnte jetzt einen schönen Kauf tun. Der bekannte Faun, der Bacchus, zwei Konsulstatuen, der Scipiokopf, eine Ara und noch ein schlechter Kopf sind von einem Römer für 350 Skudi ge- ——— *) Römischer Archäolog, seit 1799 in Paris Professor der Altertümer und Aufseher der Sammlungen des Louvre. 117