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[   Band 3 Brief 33:    Caroline an Humboldt     Rom, 14. Januar 1809   ]


auskäme. Der Pozzo *) ist allerdings von der schönsten Bildhauerei,
aber er ist sehr verdorben. Es stellt die Geburt des Bacchus vor.
Das Basrelief, der Proserpina Raub, ist allerliebst. Das lasse ich
auch restaurieren. Über die übrigen Sachen, werde ich sehen,
welchen Entschluß man faßt. Unsere Tische sind nun alle im Hause,
auch der Obelisk. Alles ist sehr schön geraten und alles ist bezahlt.
Tische und Obelisk zusammen 140 Skudi. Ich habe noch einen
Brief von Alexander bekommen, sehr komisch. Er schreibt, er lebt
bloß von seiner Hände Fleiß: bloß von Tinte und von dieser Tinte
schickt er einen Wechsel von 500 Franken, die dem armen Rauch wohl
sehr zu statten kommen. Wie steht es denn mit Alexanders Pension
in Berlin, bekommt er gar nichts mehr? Kohlrausch ist ganz ver-
gnügt, aber kränklich, und Einnahmen hat er durchaus meines
Wissens gar keine.
Adieu, teures Herz. Es sind heute gerade drei Monate, daß
Du uns verließest!

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*) Antiker Brunnen, jetzt im Atrium zu Tegel.

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