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[ Band 3 Brief 21: Humboldt an Caroline Rudolstadt, den 11. Dezember 1808 ]
hat gesagt: »Sie haben jetzt auf einem anderen Klavier zu spielen, Prinz.« »Ja,« hat er geantwortet, und »lauter Dissonanzen«. Seine Todesart bleibt immer ungewiß. Kettelhodt behauptet, den maréchal de logis *), der ihn getötet und den er verwundet, mit blutigem Kopf gesehen, und zwei Husaren, die dabei gewesen, gesprochen zu haben. Nach der Erzählung dieser ist er von sechs Husaren umstellt gewesen. Der maréchal de logis hat ihn aufgefordert, sich zu er- geben. Er hat mit einem Hieb geantwortet, und in demselben Augenblick hat ihn jener in den Leib gestochen. Zugleich hat er auch von hinten einen Hieb in den Kopf bekommen und ist vom Pferd gestürzt, wo dann noch alle andern auf ihn losgehauen. Daß er der Prinz sei, hat keiner gewußt. Nach andern Er- zählungen ist sein Pferd beim Setzen über eine Hecke gestürzt, und er hat sich noch zu Fuß verteidigt. Über Auleben **) habe ich gestern erst im allgemeinen ge- sprochen. Ewig Dein H. 22. Humboldt an Caroline Erfurt, den 14. Dezember 1808 Ich habe Dir neulich geschrieben, liebe Li, wie ich meinen ersten Tag in Rudolstadt zugebracht hatte. Am zweiten habe ich die Sache wegen Auleben in Anregung gebracht. Ich habe mich aufs neue überzeugt, daß sie die geistvollste Fürstin ist, die ich gesehn habe, und die Widerwärtigkeiten der letzten Jahre haben ihr eine Haltung und selbst Erhebung mehr ge- ——— *) Unteroffizier. **) Auleben stand zu Rudolstadt in einer Art Lehnsverhältnis, so daß beim Tode des alten H. v. Dacheröden von jener Seite ein Wiederkaufsrecht ausgeübt werden konnte. Humboldts Zweck bei diesem Besuch war, diese Verhältnisse klar zu legen und den Hof zur Verzichterklärung auf dieses Recht zu bringen. 45