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[ Band 2 Brief 130: Caroline an Humboldt 25. Januar 1805 ]
Nachwort Um die Mittagsstunde des 29. Januar konnten endlich die Getrennten ein glückliches Wiedersehen feiern. Humboldt war seiner Frau mit den beiden kleinen Mädchen zwei Stunden weit entgegengefahren. Für die Wiedervereinten begann nun die schönste Zeit ihres ganzen römischen Aufenthalts. Ende April kam auch Alexander nach Rom, und näher als je treten sich jetzt »die beiden entgegen- gesetzten Pole«. Alexanders sprühender Geist zauberte die Wunder der neuen Welt vor das geistige Auge seines Bruders; er durchlebte für ihn noch einmal seine Reisen und brachte ihm auch aus sprach- wissenschaftlichem Gebiet wertvolle Kunde. Wilhelm empfing diese Bereicherung seines Wissens, diese Erweiterung seines Gesichts- kreises mit der ihm eigenen Größe und Tiefe. Wie eine erhabene Zwiesprache der beiden brüderlichen Genien erscheint die Zueignung von Alexanders »Ansichten der Natur«, der ersten sich der Öffent- lichkeit zeigenden Frucht seiner Reisen, und ein Jahr später Wilhelms Erwiderung: das Gedicht »An Alexander v. Humboldt«, in dem er den glücklich Heimgekehrten feiert und am Schluß für sich nichts wünscht, als ein stilles Leben »im Kreis der Lieb’ und ein Grab an der Cestiuspyramide«. Dort ruhte seit dem November 1807 der im Januar 1806 geborene Sohn, Gustav, an der Seite seines schönen Bruders, 298