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[ Band 2 Brief 128: Caroline an Humboldt Modena, 18. Januar 1805, ]
Lebe herzlich wohl. Ich umarme Dich und die geliebten Kinderchen. Kohlrausch, Li und Theodor grüßen. Wir sind alle wohl, obgleich es seit zwei Tagen ungeheuer kalt ist. Adieu, bald sind wir in Deinen Armen. 129. Humboldt an Caroline Rom, 23. Januar 1805 Ich bin unendlich froh, liebe, teure Li, Dich nah zu wissen. Ich habe zwar keine Briefe, aber die Khevenhüller *) sagt mir, daß Du in Mailand gewesen bist und hast am 13. abreisen wollen. Ich war recht in Sorgen. Keine Zeile seit Alexanders Brief von Deiner Abreise. Du hast sicher geschrieben. Aber die Posten! In einer Woche kannst Du hier sein. Eine Woche scheint mir jetzt so lang. Aber 44 sind hingegangen. Ich sehne mich unbeschreiblich nach Dir. Das Haus wird jetzt gereinigt, gescheuert, Du findest alles in Pracht. Adel und Gabriele in blühender Gesundheit, Adel in ewigem Gesang, Gabriele in einer sonderbar stillen Ausgelassenheit und Lustigkeit, den Kandidaten dick und fett und mit allen Würden ge- schmückt, das Haus noch einmal so groß, das Bad in der prächtigsten Ordnung, mich »wie beim Scheiden Du mich verließest, in allem noch mir gleich, die Freuden eines andern Weibs, des Wassers Strom, sind wie des Schwertes Purpurwunden noch mir fremd.« Lache immer, liebe Li, ich denke an nichts anderes, als an Deine Ankunft. Die Staël liegt mir schwer auf dem Herzen. Jeden Augen- blick muß sie kommen. Wäre sie doch früher oder viel später ge- reist. So gern ich sie habe, ist es eine sehr widrige Störung. Umarme die Kinder. Grüße Kohlrausch. Ewig Dein H. ——— *) Vgl. S. 132. 296