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[   Band 2 Brief 125:    Caroline an Humboldt     Turin, 8. Januar 1805   ]


machen kann, allein das Ramassieren *) ist schlechterdings mit Ge-
fahr verbunden, und zwar mit sehr großer, da man nicht sowohl
und nicht allein von seinem Führer, sondern auch von der Geschick-
lichkeit oder Ungeschicklichkeit des Vor- und Hintermannes abhängt.
Die Precipicien sind auf der italienischen Seite fürchterlich. Wir
sind indes alle glücklich hinübergekommen. Uns blieb keine Wahl.
Wir mußten uns ramassieren lassen, weil das Glatteis so war, daß
kein Träger tragen wollte. Die Geschicklichkeit der Menschen, die
dies Ramassteren tun, ist bewunderungswürdig. Ich werde Dir
das alles mündlich erzählen. Für heute lebe wohl, mein Herz. Ich
breche ab, weil ich sehr müde bin und doch noch Alexander zwei
Zeilen über die Passage geben will. Adieu, Liebster.


126. Caroline an Humboldt                   Mailand, 11. Januar 1805

Ich bin gestern mittag glücklich hier angekommen, mein ge-
liebter Wilhelm, und habe durch Deine Liebe und Sorgfalt
einen der angenehmsten und süßesten Abende verbracht,
denn ich ließ mir sogleich Deine Briefe holen, und obgleich der
letzte nur bis zum 13. Dezember geht, so war es mir doch unaus-
sprechlich süß, bis so weit gute und beruhigende Nachrichten von Dir
und den Kindern zu haben. Der Himmel wird ja weiter helfen, und
in Bologna hoffe ich neuere Nachrichten zu finden. Wir reisen über-
morgen, Sonntag, mit einem hiesigen Vetturin, haben uns einen
Pranzo **) ausbedungen, zahlen über Ancona 38 Louisdor und kommen
den 16. Tag wahrscheinlich in Rom an, später gewiß nicht und viel-
leicht einen Tag oder zwei früher. Komme uns nicht entgegen, mein
Herz, denn ganz genau, siehst Du, kann ich es nicht bestimmen, und

———
*) Hinabgleiten im Eisschlitten. — **) Mittagessen.

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