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[   Band 2 Brief 124:    Humboldt an Caroline    Rom, 5. Januar 1805   ]


Schlegels Lage dauert mich. Ich habe eigentlich Liebe zu ihm
und habe sie immer gehabt. Über Wilhelm Schlegel und der Staël
ihre Verliebtheit in ihn habe ich einen göttlichen Brief von Brink-
mann, sehr amüsant, aber voll bittrer Malice zugleich gegen Schlegel,
die Staël und mich. Er möchte mich gern eifersüchtig machen. Ich
bin aber nie in die Staël verliebt gewesen, und es hätte meiner
Menschenkenntnis wenig Ehre gemacht, wenn ich es je hätte werden
können. Wo sie jetzt ist und ob sie kommt, weiß ich nicht.
Nun lebe wohl, liebes, teures Wesen. Diese Zeilen gehn nach
Mailand. Möchtest Du gleich nach ihnen und recht gesund und
froh ankommen. Ruhe Dich doch aber ja da aus. Wie freue ich
mich so unendlich darauf, Dich in meine Arme zu schließen!
Ewig Dein H.


125. Caroline an Humboldt                Turin, 8. Januar 1805

Wir sind heute nachmittag glücklich in Turin angekommen,
mein teurer, lieber Humboldt, und reisen morgen um
10 Uhr nach Mailand ab. Man verspricht mir, daß der
Weg zwischen hier und Mailand sehr gut und die Ströme ganz
klein sind, und daß wir übermorgen nachmittag in Mailand sein
werden. Dort werde ich nur so lange bleiben, als es nötig ist, um
einen uns anständigen Vetturin zu finden, der uns über Ancona
zu Dir bringe.
Der Weg durch Savoyen gehört, was Gegend betrifft, zu den
allerschönsten, die ich je gemacht habe, und die Wege sind leidlich.
Aber gefährlich sind sie freilich. Die drei letzten Posten vor dem
Mont Cenis gehören zu den schrecklich-schönsten und gefährlichsten
Wegen. Der Übergang über den Cenis wäre im Sommer nichts,
wo man ihn zu Maulesel oder zu Esel oder in der Portechaise

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