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[   Band 2 Brief 120:    Caroline an Humboldt     Paris, 12. Frimaire [3. Dezember]   ]


um sich zu vereinigen. Ich werde ihn vor Donnerstag wohl noch
einmal sehen. Seinen Neveu, den Grafen von der Leien, den ich
seit 18 Jahren nicht wieder gesehen hatte, fand ich auch bei ihm,
und wir erfreuten uns beide der Erinnerung unsrer Kinderjahre.
Die Sache mit Sikler ist endlich fest abgemacht. Im Mai
kommt er zu uns, und ich habe ihm 300 Taler Gehalt, und wenn
er Dir in Deinen Sekretärgeschäften behilflich ist, 400 Taler ver-
sprochen und die Reisekosten.
Ach, mein Wilhelm, wie unaussprechlich sehne ich mich nach
Dir und den Kindern, und wie gern will ich alle Unbequemlich-
keiten dieser Winterreise erdulden, nur wieder mit Euch zu sein,
Ihr Geliebten.
Lebe wohl, mein einzig liebes Wesen. Ewig Dein.


121. Caroline an Humboldt      Paris, 10. Dezember 1804

Ich schreibe Dir, mein geliebtes Leben, in der traurigsten Stim-
mung von der Welt. Die Unmöglichkeit, in der wir sind,
fortzukommen, hat etwas unendlich Niederdrückendes, um
so mehr, da alle unsre hiesigen Arrangements nur dahin beabsichtigt
waren, früher aufzuhören, da nichts mehr paßt, nicht unser Quartier,
nicht unsre häuslichen Einrichtungen, mit einem Wort, da wir
keine frohe Existenz mehr in uns bei unserm Hierbleiben haben.
Von meiner Sehnsucht schweige ich, sie ist um so tiefer nach all
dem, was ich hier gelitten habe, und um so brennender, je weniger
ich von Euch höre und je mehr ich um Euch in Sorgen bin. Ich
habe die letzte Woche keine Briefe von Dir gehabt, ich habe über-
haupt noch jetzt keine Gewißheit, daß Du die Briefe erhalten hast,
die ich Dir kurze Zeit nach unserm Einzug in dies Haus schrieb.

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