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[   Band 2 Brief 89:    Humboldt an Caroline    Marino, 2. August 1804   ]


alle und die Nacht zum Teil in Reinharts *) Hause. Ich ging auf
eine Stunde allein in unser Kasino. Du kannst denken, wie ich es
wiedergesehen habe! Die meisten Betten standen noch so mit Tischen
und Stühlen, wie wir sie verlassen haben. Es war mir unendlich
lieb, alles wiederzusehen, und jeder kleinste Umstand des letzten Tages
stand wieder lebendig vor mir da. Es ist mir doch unendlich lieber,
daß der arme Wilhelm dort, als in Rom gestorben ist. Es bleibt
eine einzige Gegend. Der Wald um Galloro war vorgestern Abend
so finster, und auf dem Meere ruhte ein dichter Nebel. Ich habe
lange auf dem Sofa gesessen, wo er gestorben ist, ich hätte so viel
darum gegeben, wenn er mir nur Einen Augenblick erschienen wäre.
Aber es war alles so öde und verlassen und still. Bei jedem Schritt
in dem kleinen Hause fiel mir ein, was er getan, was er gesagt hatte,
und jetzt von dem allen keine Spur mehr als in dem Gedächtnis,
wo jedes Jahr wenigstens ihre Lebendigkeit und Anschaulichkeit mehr
verwischt. Der Garten und die Weinlaube sind ganz verwildert. In
die Laube kann man nur mit Mühe durch das hohe Gras hinein-
gehn. Das Haus soll verkauft werden, man hat 1000 Scudi für
alles geboten, für 1500—1700 würde man es haben.
Am andern Morgen ritten wir sehr früh durch das Tal von
L’Ariccia nach Genzano. Man kommt da über einen Teil der Appischen
Straße, die dort, dicht unter L’Ariccia, herrliche Substruktionen hat.
Außer den Mauern um das Forum Nervae sieht man selten so schöne
antike Mauern. Von Genzano gingen wir nach Nemi, unten am See
herum, einen Weg, den ich schon mit dem Prinzen machte und der
bezaubernd schön ist, von Nemi endlich auf den Monte Cavo durch
die Fagiola. Einen himmlischeren Buchwald ist es unmöglich, zu sehen.
Man hat in der Tat keinen Begriff von so schönen Bäumen und
einer so üppigen Vegetation unten herum. Der Monte Cavo aber
selbst ist nicht schön. Es ist eine kleine ebene Spitze, auf der man

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*) Vgl. S. 211.

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