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[   Band 2 Brief 79:    Humboldt an Caroline    Rom, 13. Junius 1804   ]


Würde, von der vielen der Kopf nicht schwindeln würde. Da der
Kardinal vorzüglich von mir seine Keuschheit garantiert verlangte,
so habe ich ihm schriftlich mit Unterschrift und Siegel gegeben, daß
ich so gut als nichts Männliches je an ihm gespürt hätte. Kurz,
wir haben viel gelacht, manchmal zusammen und manchmal ich
allein. Jetzt soll er nun zum Doktor gemacht werden, und das
kostet neue Schwierigkeiten.
Ich habe ein unbeschreibliches Verlangen, Dich, liebes Kind,
in Paris zu wissen, und es ärgert mich nur, daß Du zur Zeit der
Feten, vom 14. Juli an, vermutlich nicht mehr ausgehn kannst.
Ich lese jetzt die Pariser Zeitungen mit einem ganz anderen Anteil
als ehemals. Von der neuen Brücke, auf der zu beiden Seiten
Blumen stehen, wird viel Wesens gemacht. Ich sehe Dich schon
im Geiste, liebe Seele, da spazieren gehn mit Caroline und Theodor.
Amüsiere Dich nur recht, ich bitte Dich inständig; spare auch ja
nicht. Wer weiß, wann Du wieder nach Paris kommst. Doch habe
ich eigentlich eine Ahndung, daß wir noch auf lange in Paris
wohnen werden. Es ist ordentlich närrisch damit. Ich glaube gar
nicht, daß ich je Gesandter dort sein werde, ich wünschte es auch
kaum. Allein es ist mir, als würden wir so lange da sein, und
nach Rom wäre mir keine Stadt gleich lieb. Um unser Geld mußt
Du Dich wohl recht ordentlich bekümmern, ich bitte Dich sehr darum.
Ich gehe höchst wenig aus, fast nur spazieren. Die Leute, von
denen ich etwas erfahre, kommen meist zu mir, und das stört doch
weniger als das Ausgehn. Der Dienstag geht, aber ohne meine
Schuld, fast ein. Gestern waren fünf Menschen da und keine
Künstler seit Wochen. Du siehst, liebe Li, wie mich alles verläßt,
wenn Du fehlst. Ich bleibe immer ruhig zu Hause, man spricht
mit wenigen desto vernünftiger, und ich habe auch einige Wachs-
lichter ökonomiert, weil weniger Menschen doch nicht so viel Licht
brauchen. Darüber ist der Kandidat besonders erfreut, der seit

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