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[ Band 2 Brief 60: Caroline an Humboldt Augsburg, 28. März 1804, abends ]
Anastasio bringt gelegentlich die Schachtel nach Rom. *) Ich setze also weiter nichts hinzu, denn ehe Du, mein Liebster, diesen Brief empfängst, wirst Du schon die Nachricht unserer Ankunft in Erfurt empfangen haben. Adieu Guter, Lieber. Tausend innige Küsse meinen kleinen Mädchen. Empfange den Anastasio mit Güte. Wir sind sehr freundlich auseinander geschieden. Deine Caroline. 61. Humboldt an Caroline Rom, 31. März 1804 Ich habe seit Mittwoch mehr die Sixtinische Kapelle und die Peterskirche als mein Haus bewohnt, Du magst denken, wie gern. Aber wie Dich Deine Reise, so erinnern mich alle Stellen, alle Tribünen in allen Sälen an Wilhelm. . . . Ich sehne mich nach der Stille und freue mich, daß ich sie von künftiger Woche an genießen werde. Schon ist jetzt in wenig Tagen ein Monat dahin, daß Du mich verließest, liebe Seele, möchten die andern auch erst vergangen sein. Ich freue mich unendlich auf Deine Rückkunft, vorzüglich, wenn ich denken kann, daß Du doch einige frohe Monate in Paris gehabt hast. Sei indes nicht besorgt um mich. Ich nehme die Kleinen gewiß gut in acht, für mich beschäftige ich mich, denke an Dich und die lieben Kinder, und so geht ein Tag nach dem andern hin, bis der kommt, wo ich Dich wieder hier in meine Arme schließe. Still hier mit Dir zu leben, unsre Kinder gesund und blühend zu sehen, darauf begrenzt sich jetzt all mein Wünschen und all mein Hoffen. Es ist mir immer, als hätte Wilhelms Tod uns hier festgeheftet, und ich glaube, wir blieben beide gern. Theodor allein macht mir Sorge. Sollte er wirklich nicht hier bleiben dürfen, so ——— *) Sie kam am 7. Mai in Humboldts Hände. 138