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[   Band 2 Brief 49:    Humboldt an Caroline    Bayonne, 1. Junius 1801   ]


49. Humboldt an Caroline                           Bayonne, 1. Junius 1801

Ich bin wieder hier, meine liebe Li, und freue mich herzlich,
meine Reise, soviel Freude sie mir auch gemacht hat, voll-
endet zu haben. . . . Ich denke übermorgen, den 3. Junius,
von hier abzugehn. Gewiß weiß ich’s noch nicht, weil ich noch
nicht weiß, ob nicht die vier Plätze, welche die hiesige Diligence
nur hat, nicht schon genommen sind. Reise ich wirklich am 3. ab,
so bin ich zwischen dem 13. und 15. Junius bei Dir. Gewisses
läßt sich darüber nicht sagen. Die Diligence verspricht zwar immer
die Reise in zehn Tagen zu machen, es gehn aber auch manchmal elf
oder zwölf darauf. Es wird eine langweilige Sache sein, allein Extra-
post ist gar zu teuer, und ich hätte wohl den courrier de diligence
vorgezogen. Aber da er Tag und Nacht geht und der Wagen un-
bequem ist, so fürchtete ich zu erhitzt anzukommen, und ich möchte gern,
daß Du mich recht wohl und heiter wiedersähest. Also will ich Geduld
haben und die zehn Schöpfungstage aushalten.
Meinen Brief von Itzatzu wirst Du bekommen haben. Seitdem
bin ich wieder in Spanien gewesen, doch nur auf eine Nacht. Ich
war in Baignoy, nur einige Meilen von Ronceval entfernt, wo
die Schlacht vorgefallen sein soll, in der Roland blieb, und konnte
der Versuchung nicht widerstehen, doch diesen Ort zu sehen. Ich
ging also noch einmal über die Pyrenäen, die hier nicht außer-
ordentlich hoch sind. Dieser Übergang war aber auch das Beste
an der ganzen Partie. Es war zwar ein trüber Tag. Aber die
untergehende Sonne machte mit dem Nebel, der auf den nächsten
Höhen umherlag, einen schönen Wechsel der Beleuchtung, und diese
und die tiefe Stille, die auf diesen hohen Gipfeln herrscht, ließ mich
einen schönen Abend zubringen, bis der Nebel tiefer herabstieg und
mich endlich ganz einhüllte. So ritt ich noch eine Stunde fort, bis
ich ans Wirtshaus kam, wo ich nach der gewöhnlichen Sitte eine
Menge von Maultiertreibern um das Feuer versammelt fand. Oben

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