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[   Band 2 Brief 43:    Humboldt an Caroline    Vitoria, 7. Mai 1801   ]


gleich zu einer amiga *) geführt, wo sie mich mit Konfitüren und
chiocolata traktiert haben, hat mir einen kleinen Garten gezeigt, den
er jetzt bearbeitet, und mir gewiesen, daß er schon ein Bett für mich
zurecht gestellt hatte. Er hat auch nach Dir und den Kindern sehr
viel gefragt und ist wirklich ein sehr liebenswürdiger alter Mann.
Ich werde noch heute und vielleicht noch morgen hier bleiben, dann
ziehen wir weiter nach Bilbao zu.
Ich bin wohl, meine teure, gute Li, und wäre ganz glücklich,
wenn ich mich weniger nach Dir und den Kindern zurücksehnte. Ich
glaube nicht, daß ich mich wieder ohne Not entschließen werde, Euch
alle zu verlassen. Hätte ich nur eins der Kleinen bei mir, so wäre
es mir schon ein anschauliches Bild Deiner selbst. Verzeih, daß ich
nicht mehr schreibe, meine teure, gute Li, aber ich habe viel zu tun
und möchte gern, da ich einmal hier bin, die Zeit ganz benutzen. H.


44. Humboldt an Caroline    Durango, zwischen Vitoria und Bilbao, 9. Mai 1801

Du wirst meinen Brief aus Vitoria bekommen haben, liebe
Li. Wir sind bis heute früh dort gewesen, und nun sitze
ich hier im Innersten von Bizcaya in einem kleinen, un-
bedeutenden Nest, und das zwar — allein. Bokelmann ist mir
nämlich nach Bilbao vorausgegangen. Ich konnte nicht umhin, einige
Tage hier zuzubringen. Gerade hier ist der einzige Mensch, der
eigentlich das Biskaysche, mit Kenntnis fremder Sprachen verbunden,
getrieben hat, und wenn ich nicht die Rücksicht der Sprache ganz
aus den Augen setzen will, muß ich diesen notwendig zu benutzen
suchen. Ich hatte daher gleich mit Bokelmann verabredet, daß er
nach Bilbao vorausgehen, und daß wir uns da wieder treffen sollten.

———
*) Freundin.

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