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[   Band 2 Brief 34:    Caroline an Humboldt     [Jena], 22. Mai 1797   ]


lagen und was Alexander von mir geborgt hat, beträgt 120 Taler.
Schiller hat mir auch 20 Taler abgeborgt, aber stündlich erwartet
Alexander das Geld.
Es sieht schon ganz leer bei mir aus seit vorgestern, wo mein
Sofa und Stühle abgegangen sind. Sonnabend geht alle Wäsche und
mein Bureau an das Bild ab, der es für 16 Taler gekauft, und drei
bis vier Taler kostet ihm noch die Emballage und der Transport.
Goethe war heut hier und grüßt herzlich. Er ist sehr gut gestimmt,
und ich bin wie immer ganz verliebt in seine schönen Augen. Er dankt
tausendmal für Deine Mühe wegen des Hermanns.
Ich umarme Dich, die Amalie grüßt. Wir reisen den 31. und
sind den Tag vor Pfingsten in Dresden, um den Pfingsttag die
Musik nicht zu versäumen. 


35. Humboldt an Caroline                       Berlin, 23. Mai 1797

Ich freue mich unendlich auf Deine Ankunft in Dresden. Die
göttliche Natur und die Galerie werden Dir ein großer
Genuß sein, und auch Burgsdorff wird sich sehr freuen,
Dich nun dort zu haben. Möchte ich nur Dich schon dort empfangen
können! Aber leider werde ich Dir wohl erst folgen müssen.
Mein Leben ist seit vierzehn Tagen ziemlich wie im Anfang
gewesen. Da eine Menge von Leuten mit mir zu sprechen haben,
so bin ich sehr überlaufen und habe zu nichts kommen können. Der
arme Agamemnon tut auch mir unendlich leid; ich mag ihn nicht
ansehen, so fatal ist es mir. Er ist mir tief in der Seele lieb und
mehr als andere Arbeiten, die auch für sich wichtiger und vielleicht
auch für mich verdienstlicher sind. Dieser große antike Geist durch-
dringt einen doch nie gleich lebendig, als wenn man selbst ringen
muß, ihn wieder darzustellen, und er erfüllt die Seele so unendlich,

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