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[   Band 1 Brief 131:    Caroline an Humboldt     Freitag abend, 18. Februar 1791   ]

Seele süße Ahndungen umschweben. Von Dir geliebt mit dieser
einzigen Liebe, mein ganzes Wesen Dir hingegeben, wie es ist, muß
mein werden, was Menschen zu erreichen vermögen. Meine Seele
fliegt wieder auf. Es ist mir, als hört ich Deine süße Stimme mir
sagen: »Sei getrost und stark, meine Li«, als säh ich Dein Auge,
wie ich es oft sah, wenn Du an meinem Busen lagst und, über
alles Irdische erhoben, das Walten der Schönheit inniger vernahmst.
O, süße Liebe, wie heilig schwebt mir jede Erinnerung wieder vor!
— Wenn ich die Schläge Deines Herzens in diesen Augenblicken
sich verdoppeln fühlte, wenn ich in Deinen Zügen das namenlose
Entzücken Deiner Seele sah und die tiefe, heilige Glut Deines
Wesens empfand und Dich durch den Schleier des Sinnlichen das
Unsinnliche suchen und finden, in Deine Seele übertragen und Dein
Wesen so innig mit der Schönheit heiligen Gestalten sich verweben
sah —— —— dann sank ich vor Dir nieder — ewig, ewig so vor
Dir zu liegen, zu Dir aufzublicken, wie man aufsieht zu höhern,
geahndeten Wesen, wünscht ich allein! O, laß es mich sagen, oft
erschienst Du mir zu groß, zu erhaben, um daß ich Deine Liebe
hätte fassen können — die Größe, der Glanz der Erscheinungen
füllte mich allein. In stilleren Stunden, wie süß war es da, an
den zarten Fäden zurückzugehn und sie so oft an eine meiner
Lieblingsideen, an eine leise Empfindung meiner Seele angeknüpft
zu finden. Eine himmlische Freude, eine süße Ahndung dessen,
was ich durch die Pflege Deiner Hand werden könnte, durchzitterte
mein Herz. So ewig wechselnd, ewig neu und doch ewig dem-
selben Ouell entflossen sind die unendlichen Freuden, die Deine
Liebe mir gibt. O, ich kann Dir nicht danken, denn für ein Glück
wie das meine gibt’s keinen genügenden Ausdruck, aber laß meine
Seele sich verlieren in das Gefühl unsrer einzigen Liebe. Heiliger
und Deiner werter werd ich jedesmal zu Dir zurückkommen, Du
großes, schönes Wesen. Ich darf sie wohl einzig nennen, diese

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