< zurück Inhalt vor >
[ Band 1 Brief 129: Humboldt an Caroline [Berlin], Sonntag abend, 13. Februar 1791 ]
hinsinken an Deinen Busen und mit dem Blick der glühendsten Empfindung Dir sagen, daß mein Leben Dein wäre, wenn mich auch nie der Segen Deiner Liebe beseligt hätte wie jetzt! Montag abend Ich war gestern auf der Cour. Beim Ausziehen fragte mich Johann nach einigen Leuten, die er hatte herausgehn sehen. »Im Grunde«, sagte er, »ist doch hier nichts Hübsches, ich habe doch noch keine hier gesehn, die nur halb so schön wäre als Fräulein Dacheröden.« Tu vois, mon amie, quelle conquête tu as faite. Dann hab ich mit ihm von der Reise im April gesprochen. Ach! wie beschäftige ich mich so gern mit allem, was auch nur den entferntesten Bezug darauf hat. Ja, Li, ich hoffe, Anfang April zu kommen; wenn ich kann, bleib ich bis gegen das Ende. Aber Gewisses ist mir noch nicht möglich darüber zu bestimmen. Will auch machen, daß ich bis zum April wieder hübscher werde, nicht magrer; denn ich bin magrer geworden, nur krank gewiß nicht. Ich bin sehr gesund, und wenn ich auch krank wäre, die Reise heilte mich gleich. Und dann soll Li ihren Bill so artig finden, ist noch viel folgsamer geworden, als er diesen Sommer war. Ist seitdem zum Beispiel nicht mit dem Pferde gesprungen. Fand sonst viel Spaß daran und findet es noch, aber da Li es nicht haben will, tut er’s nie. Das erzähl ich mir selbst, wenn ich aus- reite oder ausgehe, und sage mir dann, daß Li mich dafür lieb haben und mir einen Kuß geben will, und die hellen Tränen kommen mir in die Augen. Ach! Du kennst sie ja, diese Momente unaussprechlich süßer Wehmut. Es ist spät. Laß mich schließen, Li, und nimm den sehnenden Kuß! Dienstag früh Ich bekam heute Deinen Brief, in ihm die frohe Nachricht, wie Papa unsern Plan aufgenommen. O! Li, wie versammeln sich alle, alle Umstände, uns so einzig glücklich zu machen. Die Art, 403